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1. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 23

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Tibet und der Kwenlun. 23 Iich fehlt. Die Gipfel sind sanft und gerundet, Gletscher, Lisseen und Moränen decken die Ge- hänge, Durchbruchsthäler und Siedelungen fehlen in seinen zentralen Teilen. Ls ist ein Step- pengebirge von vollendeter Ausprägung.. Der Rüenlün erstreckt sich über fast qp Längengrade, und in dieser Ausdehnung bleibt sein Streichen mit einer auf der Lrde einzig dastehenden Regel- Mäßigkeit nach Gstsüdosten gerichtet. Diesem Gesetze fügen sich alle parallelketten des Gebirges in dem weiten Räume zwischen dem Hanhai und den Quellen des Iangtsekiang. Lrst int äußersten Osten durchbricht den hier als Nanschan bezeichneten Gebirgswall der Hoangho. verläuft an den Abhängen der Vorhöhen die große chinesische Mauer. In seinen öst- lichsten Teilen, den: Thinlingschan und Funinschan, verschmälert und erniedrigt sich das Ge- birge, senkt sich in das Flachland der chinesischen Tiefebene hinab und endet nach v. Nicht- Hofen erst bei Nanking, also nahe an der Rüste des Stillen Ozeans. Himalaja, Rarakorum und Rüenlün umschließen das größte Hochland der Lrde, Tibet. Seither betrachtete man es als eine Hochebene oder ein Tafelland wie Afrika oder Arabien, eine Annahme, die sich bei genauerer Erforschung als irrig erwiesen hat. Der ganze nördliche und mittlere Teil Tibets wird vielmehr von den parallelketten des Rüenlün erfüllt, so daß also Tibet, wie Iran, ein gefaltetes Gebirgsland ist, in dem zahlreiche Retten in ostsüdöstlicher Richtung nebeneinander herlaufen. Die vorhandenen Lbenen wurden dadurch gebildet, daß von den Rämmen herab Schutt, Sand und Staub in die Thäler zusammengeschwemmt und namentlich zusammengeweht worden sind, die den Höhenunterschied zwischen den Mulden und den Sätteln der Faltenzüge allmählich ausgeglichen haben. Nur an den Rändern, wo die Flüsse aus den Gebirgen hervorbrechen und den Boden ausreichend bewässern, herrscht frucht- bares Land und findet sich eine reichere, meist alpine Wiesen- und Mattenvegetation, in den Oasen auch Baumwuchs. Die inneren Teile Tibets dagegen erfüllen vorwiegend Salz- steppen, bedeckt mit Salzseen, Sümpfen, Tümpeln und der üblichen baumlosen, fahlen Hoch- steppenvegetation, die sich durch Büschelgräser, salzliebende Gewächse, Artemisien und ver- kümmerte Nadelhölzer charakterisiert. Gegen Osten bessern sich mit der reicheren Bewässerung diese Verhältnisse, das Pflanzenbild wird frischer, die Wiesenflora reichhaltiger, Blumen er- füllen im Sommer die Steppe mit ihremduft, und in denflußthälern bieten frischgrüne Weiden und weinumrankte hohe Pappeln einen anmutigen Anblick. Sind die extrem-kontinentalen Rlimaverhältnisse Tibets einer reichen Artenentwickelung der Tierwelt ungünstig, so treten ^dafür die vorhandenen Tiere in unglaublichen Massen auf, so daß die Schilderungen przewalskys lebhaft an die Berichte über die süd- und ostafrikanische Steppentierwelt erinnern. Tharakteri- stisch für das Gebiet ist der V}af (5. 96), der von den Tibetanern gezähmt und gezüchtet wird, als Zug- und Reittier Dienste leistet und überdies durch seine Milch nützt. Antilopen, das Fels- schaf, Pfeifhasen, Murmeltiere, Wühlmäuse und Hamster, der wilde l^ak, eine außerordentlich starke Bisonart von imposanter Gestalt, und der Rulan, ein in Werden lebender Wildesel, fristen auf der weiten Hochebene, vorläufig ungestört vom Menschen und unbehindert von Rälte und Stürmen, in zahllosen Werden ihr Dasein. ,,In diesen Gegenden", sagt przewalsky, „ist nicht der Mensch, sondern das Tier der Herrscher, die Zahl der Säugetiere beläuft sich von Nord- tibet bis zum Rarakorum auf Millionen. Um so schwächer ist die Besiedelung Tibets durch den Menschen. Das rauhe Rlima, die traurige Vegetation, der schroffe Temperaturwechsel, die große Trockenheit der Luft, dies alles trägt dazu bei, diese Gegend von Menschen geflohen und der Herrschaft des wilden Tieres überlassen zu sehen. Wir trafen nur hier und da einzelne Nomadenlager (S. 93) an, die mit ihren Werden den Weiden nachzogen." Viele Teile Nord- tibets sind sogar ganz menschenleer. <Lrst im Süden nimmt die Rulturfähigkeit des Landes etwas zu. In bedeutender Höhe liegen dort zwischen Lhassa, am oberen Brahmaputra (3500 m), und Lohane, am oberen Indus (3^00 m), einige Rulturoasen, in denen spärlicher Ackerbau, na- mentlich Getreidebau, ermöglicht ist. Die größte und wichtigste Stadt Tibets ist Lhassa, die Stadt der Rlöster und Buddha- tempel, der Hauptwallfahrtsort der Buddhisten. Nicht weniger als \ 8,000 Mönche und Nonnen sollen die Stadt und deren Umgebung bewohnen. Die Gesamtzahl der Stadtbevöl- kerung wird auf 80,000 geschätzt. Der Regent des Landes ist der Priesterkönig Dalai Lama, in dem das gläubige Volk den wiederum Mensch gewordenen Buddha erkennt. Aus China, Siam, Teylon pilgern die Buddhisten hierher, um den Segen des Dalai Lama zu empfangen.
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