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1. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 38

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
38 Afrika. bedeckten Ebene, teils aus einem wilden, für Aarawanen schwierig passierbaren Felsengewirr (Tharaschaf) besteht. Im vergleich zur übrigen wüste spielt der gelbe Sand hier eine ziem- lich untergeordnete Rolle, nur ausnahmsweise zeigt er sich zu lauggestreckten Dünen angehäuft, öfters füllt er seichte Vertiefungen des Bodens aus, wobei er sich zuweilen mit großen Massen von abgerolltem Feuerstein und Thalcedonknollen vermischt und durch diese eine rotbraune Färbung erhält. Die plateauwüste zeichnet sich durch ihre gänzliche Wasserlosigkeit aus. Auf dem ganzen, mindestens 4*50 km langen und streckenweise 300—380 km breiten Gebiete aibt es nicht einen einzigen Baum, geschweige denn einen Bach oder Fluß, und auch die verein- zelten großen, mit prächtigen Stalaktiten ausgekleideten Döhlen enthalten jetzt keinen Tropfen Wasser mehr. „Den Charakter absoluter Wasserlosigkeit teilt das vorher beschriebene Gebiet der pla- teauwüste mit der weiter westlich gelegenen Dünen wüste. Diese beginnt zum Teil schon in der Oaseneinsenkung und setzt sich im nördlichen Teile bis zum 22. Grad östl. Länge v. Gr., im südlichen Teile bis in die Nähe von Wadschanga und Lnnedi sort. Sie ist die trostloseste, langweiligste und monotonste Gegend aller Wüstenformen, sie erscheint uns furchtbar und widersinnig zugleich, sie ist diejenige Form, welche das Gemüt am schaurigsten ergreist, da sich hier zur Unfruchtbarkeit des Bodens noch die Unstetigkeit desselben gesellt." Aus den Plateaus der westlichen Hälfte dagegen treten zahlreiche Wasserläufe hervor, Gräser und einzelne Bäume sind nicht selten, ja in den Gebirgsthälern kommen sogar sehr gute Weidegründe vor. Aber auch hier gibt es Strecken, wo absolut keine Vegetation zu entdecken ist, wie zwischen Tuat und Tasilelt und südlich des Atlas unter 33 Grad nördl. Breite. Diese Stellen gehören zum Teil schon der Areg, Dünenwüste oder Sandwüste, an, die sich als ein breiter Gürtel im Süden des Atlas von der Syrte bis gegen den Senegal zieht. Nur wo der Boden sich bis zu den Grundwasser führenden Schichten absenkt, entfaltet sich vegetatives Leben, entstehen blühende Gasen, deren Charakterpflanze die Dattelpalme ist (S. \27). Außerhalb der Gasen bewirken der starke nächtliche Taufall und leichte Negenfälle ein spärliches Pflanzenleben, ain häufigsten in den Thälern zwischen den hohen Dünenzügen, wo sich die Niederschläge sammeln (S. \27). Linzig und allein der Dattelpalme und dem Kamele ist die Zugänglichkeit der Sahara zu verdanken. Aber die Wanderung durch diese öden Gebiete bleibt trotzdem gefahrvoll und reich an Entbehrungen, denn die gefürchteten heißen Winde, besonders der Samum oder Thamsin (S. \26), bringen selbst das Wasser in den Schläuchen zur Verdunstung und haben schon ganze Karawanen im Wüstensande begraben. 2teit der Loitze des Tages, die auf 56 Grad der Luft und 70 Grad des Sandes steigt, kontrastiert die Abkühlung in der Nacht, dem Winter der Tropen. Infolge der Ausstrahlung des sandigen Bodens bei dem meist heiteren Gimmel hat man in Mursuk bei 300 m Meereshöhe in den Wintermonaten Temperaturen von —^ und —5 Grad beobachtet, Gegensätze, die die Bekleidungsart der Wüstenvölker erklären. Die merkwürdige Trockenheit der Sahara ist eine Folge der Windverhältnisse. Im Winter weht größtenteils der trockene Nordostpassat, der über den großen Wüstengürtel Asiens herzieht. Im Sommer dagegen herrschen nördliche Winde vor, die aus dem im Sommer regenarmen Mittelmeer- gebiet kommen. Die im Winter vom Atlantischen Ozean herwehenden Nordwestwinde setzen ihre Feuchtigkeit an den Atlasrändern ab, und so verschmachtet der Boden der Sahara trotz der Nähe des Meeres. Unter den zahlreichen Volksstämmen der Sahara sind die Tuareg und die Tibbu am mächtigsten, erstere im westlichen, letztere im östlichen Teile. Sie sind wahrscheinlich ein Misch- volk von Berbern und Sudannegern, die vor ihren Unterdrückern in die Wüste flüchteten und hier teils von Viehzucht, teils von Raub und Krieg leben. Ihre Ansiedelungen sind ärmlich und verfallen. Der größte Ort der Tuareg in der westlichen Sahara, Schat, hat kaum 300 Käufer, auch Ghadames und Agades (S. ^29) sind unansehnlich. Die Hochburg der kriege- rischen, hinterlistigen Tibbu ist das Gebirgsland von Tibesti mit dem Hauptorte Bardai, auch die Oasengruppe Bilma, auf dem Wege nach dem Tsadsee, ist von etwa 3000 Tibbu bewohnt.
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