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1. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 63

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Die Andenländer. 63 West um so schärser ab. Derselbe ist hier ins Extrem ausgebildet. Die üppigste Urwaldvege- tation an: östlichen liegt der wüste am Westrand der Kordilleren 'gegenüber. Aber das Land westlich der Kordilleren ist im allgemeinen ein zu kleiner Teil von Amerika und sein Unterschied vom Inneren ein zu extremer, als daß es so belebend zu wirken vermöchte, wie ähnliche Kon- traste in der Alten Welt. Der Westen ist hier durch denselben nur ärmer, unzugänglicher und ungastlicher geworden, und der Gegensatz hat nicht in dem Maße seiner Schärfe bereichernd aus die Gesamtnatur Amerikas zurückgewirkt." Die Hauptzüge der südamerikanischen Anden haben wir bereits zu zeichnen versucht wir folgen nunmehr ihrem verlaufe von Norden nach Süden und im Zusammenhange damit dem vielgliederigen Staatengebilde dieses Systems, in dem so recht augenfällig der trennende Einfluß der Gebirge hervortritt. Gegen die Küste des Karibischen Meeres laufen die Anden in drei parallelketten aus, zwischen denen deratrato und Magdalenenström (S. \95) in tief eingesenkten, in tropischer Pflanzenfülle prangenden Thälern dahinziehen. Die mittlere dieser Ketten, zwischen dem Mag- dalenenstrom und dem See von Maracaibo, endigt mit der gewaltigen, 5\00 m hohen Sierra Nevada de Santa Marta, deren genauere Erforschung wir Professor w. Sievers verdanken. Die aus Urgestein bestehende Kette trägt Gletscher. Die großen und kleinen Hochebenen des Innern, deren wichtigste die von Bogota ist (2600 m)1, sind als Böden früherer Seen aufzu- fassen^And besitzen auch jetzt noch Wasseransammlungen. „Es macht einen eigentümlichen Ein- druck", erzählt Alfred Lettner in seinen ,Reisen in den kolumbianischen Anden', nach mehr- tägigem Ritte über gewaltige Ketten und Thäler mitten im Gebirge in so bedeutender Meeres- höhe plötzlich eine vollkommene Ebene zu finden; und der eigentümliche Eindruck wird noch durch den Wechsel der Vegetation vermehrt. Bananen und Zuckerrohr und die anderen eigentlich tropischen Gewächse sind verschwunden, statt ihrer sieht man Weizen- und Kartoffel- felder und große weideflächen mit Klee und niedrigem Grase. Außerhalb der Gärten sind weiden und der australische Gummibaum die einzigen Bäume. Auch die Randhöhen sind kahl oder nur mit niedrigem Grase bedeckt. Obgleich fast sämtliche Kulturgewächse der Welt in Columbia gebaut werden können, ist der landwirtschaftliche Betrieb meist noch sehr ursprüng- lich, und die schlechten Verbindungen erschweren den Absatz." Im ganzen ist Columbia noch ein armes Land, dessen Bevölkerung schlecht wohnt, sich schlecht kleidet und nährt, woran die steten inneren Unruhen nicht die geringste Schuld tragen. In Ecuador, dem Lande der höchsten Feuerberge der Erde, verschmälern sich die Anden zu zwei mächtigen Ketten, aus denen der Thimborazo (S. ^98, 6300 m), der berühmteste Berg Amerikas, der Antisana (S. J97, 5756 m), pichincha (S. \ty7, ^<887 m) und Totopaxi (5%5m) emporragen. Beinahe alle diese Gipfel sind durch die reine Ausbildung der vulka- nischen Kegelsorm wie durch die Ausbreitung ihres Schneemantels ebenso berühmt wie male- risch schön, die meisten derselben sind noch thätig. Zwischen den beiden Kordilleren erstreckt sich eine braunrote, 3000 m hoch gelegene Hochebene hin, kahl und öde. „Zwei Dritteile des Bodens", sagt Theodor !Volf, „liegen wüst und unbebaut, sei es, daß er sich bei seiner sandigen oder lehmigen Beschaffenheit überhaupt nicht zum Feldbau eignet, sei es, daß er nicht bewässert wird. Nie habe ich ein Feld Dünger gesehen. Der arme Indianer, der keine eigene Scholle hat, treibt seine Schafe auf die weiten Grasflächen der Hochebene, die freies Gemeindeeigen- tum sind." Quito (S. J97), das sich amphitheatralisch am pichhtcha aufbaut, hat 80,000 Einwohner, Mischlinge und Indianer, während also das Hochland zur Ausfuhr fast nichts beiträgt, ist das westliche Küstenland ungemein reich. Hier besorgt Guayaquil (S. J99) den ganzen Außenhandel Ecuadors. Noch fruchtbarer ist das Amazonastiefland, doch werden seine Schätze kaum ausgebeutet. Die peruanischen Kordilleren sind im Gegensatze zu denen von Ecuador vulkanlos, und die weiten Hochflächen zwischen den einzelnen Gebirgsketten gehören vollständig den Strom- gebieten der großen (Zzuellflüsse des Amazonas an. Durch die beiden Hochbahnen Lima-Groya (letzteres 37 \ 2 rn über dem Meere) und Arequipa-Puna (dieses %qß\ rn über dem Meere), wohl den kühnsten Werken des modernen Bahnbaues, steht das Hochland mit der Küste in Verkehr. In den tiefgelegenen Thälern des Westabhanges reifen Zuckerrohr, Baumwolle und
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