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1. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 64

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
6^ Amerika. Mais, in denen des Ostens, wo die Hauptstadt Lima liegt, Kaffee und Rakao, auf den Höhen Weizen, Gerste und Rartoffeln. Neben den reichen Erzlagern des Gebirges besitzt Peru noch einen wertvollen Belitz in den Guano-Inseln an der Rüste, aus denen ein ausgezeichnetes Düngungsmittel gewonnen wird. Auf der Hochfläche von Peru, und zwar an den Gestaden des Titicacasees (5. , blühte einst der merkwürdige Kulturstaat der Incas (so hießen die Herrscher), den die Spanier, angelockt durch den Goldreichtum des Landes, in so schnöder Weise zerstörten. Hier auf den wald- und wildarmen Hochflächen der Anden wurde der Ein- geborene zun: Ackerbauer, während er im tropischen Tieflande, wo die Natur alle Gaben überreich bot, erschlaffte und sein Leben in der Hängematte verträumte. Südlich von Bolivia zieht sich als schmales Küstenland Chile hin, der geordnetste der süd- amerikanischen Staaten. Der nördliche Teil zieht als eine breite, 3—^000 m hohe, wüsten- hafte Fläche mit Salzsümpfen und Vulkandomen von Bolivia herein und führt den Namen Atacama. Der mittlere, bereits dem gemäßigten Rlima angehörige Teil eignet sich besonders zum Weizenbau, während die Bergwerke Gold liefern. Hier ist die Besiedelung am dichtesten, hier liegt die Hauptstadt Santiago (S. 20\, 200,000 Einwohner) mit der Hafenstadt val- paraiso (S. 200). In beiden Städten wohnen viele Deutsche, deren Fleiß und Arbeitskraft nicht zum wenigsten den allgemeinen Wohlstand begründet haben. Im Westen der beiden Städte und nördlich von dem 3^00 m hohen Tumbre-Passe, der nach Argentinien führt, ragt der Aconcagua (S. 20j) empor, nach der jetzigen Kenntnis der höchste Gipfel der Anden, 69"0 m hoch. „Zur rechten Hand ragte er auf", sagt Paul Güßfeldt, der ihn bestiegen, „und wandte mir eine dachförmige Fläche zu, auf welcher wenig Schnee lag. Der Dachfirst war deutlich abgegrenzt, denn gerade in seine beiden Endpunkte fielen die beiden Gipfel, der links erscheinende höher als der rechts erscheinende, aber nur um 76 m. Eine großartige Firn- bekleidung schien die nordöstlichen Flanken zu bedecken, dort hatte man ähnliche Eindrücke wie am Montblanc oder am Illimani. Die Berge der näheren Umgebung treten so sehr gern gegen den Aconcagua zurück, daß sie seiner aufragenden Masse recht eigentlich als Folie dienten, und auf meilenweite Entfernung hin beherrschte sein hochgetürmter Bau das Gebirge in un- bestrittener Glorie." Südlich vom ^0.° löst sich die Rüste mehr und mehr in ein Inselland auf, ähnlich den Schären Norwegens, mit denen sie die gleiche Weise der Entstehung teilt; die Rüste ist ein Senkungsgebiet, in dessen Thäler das Meer eingedrungen ist. Diesem Umstände ist der Fsordcharakter der Magalhäesstraße zuzuschreiben, wie die Natur der Falkland- und Feuer- landsinseln. Die Vegetation der Anden ist in einer Höhe von etwa 3000 m bereits ärmlich und setzt sich aus Sträuchern und Rräutern alpiner Arten zusammen. Wälder steigen nur auf der regen- reicheren Ostseite zu größeren Höhen auf, dort finden sich dichte Bestände der immergrünen, lorbeerblätterigen Fieberrindenbäume, südlich der Wüste Atacama geschlossene Araukarien- bestände charakteristisch. An Nutzpflanzen sind die Andengebiete arm. Nur die Rüstenstriche, namentlich im Süden, eignen sich zum Ackerbau. Auf den Hochflächen liegt die Heimat der Rartoffel; die Inkas bauten hier außerdem Mais und Hirse. Für die Tierwelt des westlichen Gebirgslandes ist in erster Linie die Gattung der Lamas charakteristisch. Sie sind zugleich die wertvollsten Haus- und Iagdtiere. Das eigentliche Lama kommt nur noch gezähmt vor und wird wie das ihm verwandte Ramel namentlich als Lasttier verwendet. Das Alpaca dagegen wird hauptsächlich seiner Wolle und seines Fleisches wegen gehalten. Die leichtfüßigen Guanacos jund Vicunnas sind noch wild; sie leben auch in dem östlichen Tiefland, in den Steppen patagoniens. Über den Gipfeln der Anden aber schwebt der Rönig der gefiederten Welt, der Rondor, der größte Raubvogel der Erde. Die Rüste wird von unzähligen Seevögeln, namentlich Tauchern, Möwen und Seeschwalben bevölkert. Auf einzelnen Inseln hat sich unter dem trockenen Rlima der Mist dieser Vögel in solchen Massen abgelagert, daß er, vermischt mit den faulenden Resten ihrer Rörper, heute Bänke von ^0 m Mächtigkeit bildet, die nun als Guano zur Düngung unserer Felder verwertet werden. Die Hauptzugkraft für die europäische Ansiedelung übte der Reichtum der Anden an Mi- neralschätzen aus. Gold und Silber, aber auch Eisen, Rupfer, Blei und Zinkerze sind in er- giebigen Lagern gefunden worden. Die öde Atacamawüste ist bedeckt mit dem seines Stick-
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