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1. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 52

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
52 Xv. Die europäischen polarläitber. Steppenebene setzt sich noch in die Krim fort. Die Halbinsel selbst durchzieht ein Gebirgszug, der Iaila-Dagh, der in malerischen Klippen und Schluchten zum Schwarzen Meere abfällt (5. \77). Klima und Pflanzenwuchs tragen bereits südliche Erscheinung. Da trifft man Ty- pressen und Pinien, Granatbäume und Grangenpflanzungen, Weingärten, Gl- und Feigen- bäume wie an der italienischen Riviera, und darüber wölbt sich ein tiefblauer, wolkenloser Gimmel, während die Wellen der smaragdenen Flut die steile Küste umsäumen. Hier drängen sich deshalb die Landsitze und parke der russischen Großen zusammen, unter denen die kaiser- lichen Lustschlösser Grianda und Livadia durch ihre Schönheit hervorragen. Ini Südosten der Halbinsel erstreckt sich ein Meerbusen tief ins Land, und hier liegt an einer tiefen, den größten Kriegsschiffen zugänglichen Seitenbucht Sewastopol (5. \7<S)t der wichtigste Kriegshafen Ruß- lands am Schwarzen Meere. Als gewaltige Grenzmauer zwischen Europa und Asien türmt sich im Osten des Schwarzen Meeres der Kaukasus (S. J78) auf, ein wildes, schwer zugängliches Gebirge. Er ist fast so lang wie die Alpen, aber weit höher als diese; der Elbrus (S. \78), der höchste Gipfel, erreicht 5600 m. Gewaltige Gletscher ziehen tief hinab in die Thäler, die fast vegetationslosen Gipfel ragen aus einem breiten Waldgürtel hervor, in dem noch der Wisent lebt, während in den höheren Felspartien Gemse und Tur, der kaukasische Steinbock, angetroffen werden. Xv. Die europäischen Volsrländer. £s ist eine der merkwürdigsten physikalisch-geographischen Erscheinungen der Polar- länder, daß die Grenze des Treibeises, d. h. jene Linie, bis zu der im Sommer das <3eis, das sich in den polaren Regionen loslöst, gegen Süden vordringt, im östlichen Teile des Atlantischen Gzeans nicht einmal das Nordkap (7\° nördl. Breite) erreicht, während sie im Westen von der grönländischen Küste direkt nach Süden hinabsteigt und bis in die Breite der Azoren reicht. Dieses fast wunderbar scheinende Phänomen erklärt ein Blick auf die Karte der Meeresströ- mungen. An der Gstküste Nordamerikas zieht die kalte Labradorströmung hin, deren südlichste Ausläufer noch die Halbinsel Florida (Breite von Nordafrika) berühren. Bier gelangen mit dein Treibeise auch polare Tiere, Walrosse und Eisbären bis an die Küsten Neufundlands, und die Bewohner desselben Breitengrades, auf welchem Paris und Mainz liegen, gehen auf die Eisbärenjagd. Während in Amerika das vom Polarstrom berührte Labrador nur armselige Schnee- Hütten der Eskimos aufzuweisen hat, haben wir in Europa unter den: Breitengrade der Südspitze Grönlands noch Hauptstädte wie Thristiania, Stockholm und St. Petersburg, der Getreidebau reicht noch bis zum 70.°, also in die Polarzone hinein, und in öammerfest (70v nördl. Breite) fällt das Thermometer in der Regel nicht unter —\2 bis J(5° £. Die europäische Westküste wird nämlich von dem nach Nordosten ziehenden, fächerartig ausstrah- lenden Golfstrome getroffen, der warmes Wasser nach den britischen Inseln und den Färöern bringt, ja dessen Wirkungen selbst am Nordkap nicht endigen, sondern bis nach Spitzbergen und nach der Nordküste von Nowaja Semlja hin verfolgt werden können. Daher bleibt das Meer zwischen Island, Norwegen und Schottland das ganze Jahr hindurch eisfrei und der Schiffahrt zugänglich. Auch die Nordseite Islands umkreist ein Zweig der Golftrift, und dank diesem Umstände ist das Klima der Insel trotz ihrer hohen geographischen Breite (die Nordspitze berührt den Polarkreis) noch günstig. Reykjavik hat im Februar eine Mitteltemperatur von —21<^ °, im Juli von + \2°. Kann nun zwar von Ackerbau auf Island nicht die Rede sein, und sind auch Wälder so gut wie nicht mehr vorhanden, so ist doch der Graswuchs üppig und die Hauptnutzung des Bodens Wiesenbau und Weide. Island besteht aus mächtigen Schichten basaltischer Laven und Tuffen, und es darf angenommen werden, daß es ehedem eine Landbrücke bildete, die Irland und Grönland verband, später jedoch durch Einbruch und Meeresüberspülung großenteils
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