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1. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 97

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
21. In der Wüste Sahärä; ihr Übergang zur Steppe. 97 und nach Süden zu mit der Senkung des Tales selbst an Höhe etwas zu- nimmt, doch auch dort die relative Höhe von 100 in kaum übersteigt. Nach Westen gerichtete Ausläufer dieses Gebirges schränken von Zeit zu Zeit das Tal ein. Nach Westen zu ist der Höhenunterschied zwischen dem Tale und der angrenzenden Wüste sehr unbedeutend und verschwindet oft ganz. Am 10. Juni setzten wir entsprechend unserer Absicht die Reise fort. Schon eine halbe Stunde südlich von Garn^) endigte die Vegetation und ein Brunnen schloß die Oase ab. Im geraden Osten von uns lag das scharf abgeschnittene Ende des Kawär begrenzenden Gebirgszuges und etwa vier Stunden weiter eine abgesonderte Felsgruppe namens Braun. Noch einmal zeigte sich kurz darauf in einer Bodenabflachung spärlicher Graswuchs, und dann begann die Dünenregion, welche den schwierigsten Teil der ganzen Reise ausmacht und während einer Reihe von Tagen Geduld und Kraft der Reisenden und noch mehr der Kamele auf eine harte Probe stellt. Dieselbe setzt sich zusammen aus mehr oder weniger parallelen, von Ost nach West streichenden Ketten von Flugsandhügeln, die, obwohl meist nur 15 ni hoch, wegen ihrer steilen Abhänge schwer zu überwinden sind. Am folgenden Tage (11. Juni) wechselten vegetationslose, steinige Ebenen mit schwierigen Dünenketten ab, deren Passage mir um so peinvoller wurde, als das beständige Waten im Sande meine unteren Extremitäten mit einem hochroten Hautausschlag in den wunderlichst geformten Flecken bedeckt hatte, der wie Feuer brannte. Unser Weg verlief, wie gestern, in Südsüdostrich- tnng, und führte an der westlich bleibenden Oase Zan Ganna (Bornn-Name), d. h. Klein-Zau, deren Siwak-Büsche wir sehr gut zu erkennen vermochten, vorüber auf eine ansehnliche Gebirgsmasse zu, welche mit der zu ihr gehörigen weiten Hattija den Namen Groß-Zau — Zau Kurra — sührt. Wir hatten uns dem westlichsten Teile der Berggruppe so weit genähert, daß wir ihre von Nordwest nach Südost gerichtete Längsausdehnung zu erkennen ver- mochten. Ihr nördlicher, westlicher und südlicher Teil ist von der Hattija um- geben und die Breitenentwicklung dieser so ansehnlich, daß wir vom Nord- rande bis zu der Gegend der Brunnen noch zwei Stunden aufwenden muß- ten. Mit Bedauern zogen wir an den mit zahllosen Nestern des Webervogels behängten Akazien, an den die Luft mit ihrem scharfen Dufte erfüllenden Siwäk-Büfchen, welche den Grund des Tales mit frischem Grün zierten, an den zu ansehnlichen Bäumen entwickelten Etelbüschen und an den auf der Stufe der Wischqa's stehengebliebenen Dattelpalmen vorüber, um unser Lager in der schattenlosen Nähe der Brunnen aufzuschlagen. Dieser gab es acht, von denen zwei voll ausgezeichneten Wassers waren, das sich bis auf zwei Fuß der Bodenoberfläche näherte und, umgeben von meterhohem Grase, beschattet und beschützt von dichtem Dattelgestrüpp, sich in köstlicher Frische und Klarheit erhielt. i) Ein Dorf von 11 in der Oase Kawär gelegenen Siedlungen, mit etwa 300 Häusern und 500 Einwohnern. — D. H. Wütschke, Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen. 7
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