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1. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 143

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
31. Grönländische Eisberge und ihre Formen. 143 sie in die umgebenden Meere hinaus. Trotz der schnellen Abschmelznng, welcher vom Wasser bespültes Eis unterliegt, können die mächtigen Kolosse sich im Meer lange schwimmend erhalten und treiben in bestimmten Driften an den Küsten Grönlands von Norden nach Süden, und dann weit über Kap Farvel hinaus^ so daß sie auf der Neu-Fundland-Bank unter 45° u. Br. noch häufig getroffen werden und auch weiter über den 40° n. Br. nach Süden ziehend, den transatlantischen Dampferlinien Gefahren bringen. Die Eisberge entstehen in der ganzen Erstrecknng der beiden grönländi- schen Felsenküsten; aber diejenigen, welche aus der Umgebung Grönlands nach Süden hinabtreiben, haben ihren Ursprung entweder an dem nördlichen Teil der Westküste, von der Disko-Bucht an bis zum Smith-Suud, oder an dem südlichen Teil der Ostküste, etwa bis zum 68° u. Br. nach Norden hinauf. Der südliche Teil der Westküste hat wohl auch eine Reihe von Fjorden, in welche Eisströme münden, doch sind dieselben nicht so breit, wie weiter im Norden; ihre Eisberge sind deshalb von geringeren Abmessungen und können sich nicht so lange im Meer erhalten. Der nördliche Teil der Ostküste von Scoresby-Sund an bildet zahlreiche Berge, er kann dieselben aber nicht in das offene Meer hinaus- senden, weil eine Untiefe, die sich an der Küste entlang zieht, gerade den großen Bergen den Ausweg versperrt. Dieselben bleiben deshalb dort den inneren Teilen der Fjorde erhalten^), während sie in dem südlichen Teil der Ostküste nach den Schilderungen von G. Holm^) unmittelbar an der Außenküste entstehen und mit der nordsüdlichen Strömung bis Kap Farvel treiben. Dort biegen sie um die Südspitze Grönlands herum und vereinigen sich mit der Eisbergdrift, welche von dem nördlichen Teil der Westküste herkommt, um nuu nach Süden zu wandern. Der Zug von Eisbergen, welcher weit hinabgeht, kommt mithin aus der Davis-Straße und der Baffin-Bai, also aus den Meeren an der Westküste Grönlands her, ohne ausschließlich dieser letzteren selbst zu ent- stammen. Das Gebiet der drei großen Buchten des nördlichen Teils der Westküste ist aber jedenfalls in hervorragendem Maße an der Bildung der Eisberg- driften des Meeres beteiligt, wie auch der Umstand lehrt, daß die Zahl der Eisberge sich außerordentlich steigert, sowie man den Polarkreis überschritten hat und sich dem Ausgang der Disko-Bucht nähert. Es gibt von der Disko- Bucht an bis zum Smith-Sund keinen Teil der Westküste Grönlands, in welchem nicht eine große Menge von Eisbergen entsteht. Die Produktivität der einzelnen Stellen ist zwar eine verschiedene; aber dadurch, daß die Küstenstrecken entweder eine größere Anzahl von Bildungsstelleu besitzen, die im einzelnen eine nach Zeiten schwankende, in der Gesamtheit jedoch stetige Tätigkeit entwickeln, wie in Uperniviks-Land, oder daß sie von einem einzigen x) Die zweite deutsche Nordpolarfahrt, Leipzig 1874, S. 679, Meddelelser om Grön- land Xix. S. 184 ff. 2) Meddelelser om Grönland Ix und X.
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