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1. Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen - S. 188

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
188 Europa söhne Deutschland). 40. London. Von Friedrich Hahn^). Wenn auch die „blühende Anfiedlung an der Themse", wie sie Charles Lyell bezeichnet^) hat, bei Cäsar nicht ausdrücklich genannt wird, so spricht doch Taci tns schon von der Menge der in London zusammenströmenden Kausleute und Waren. Da der Name der Stadt (== Stadt am See oder Sumpf) ein keltischer ist, war London wohl schon lange vor der Römerzeit ein blühender Ort, und eben - so gibt es auch in der späteren englischen Geschichte keine Periode, in der Lon don gänzlich zurückgetreten wäre. Das römische London, von dem sich manche Reste noch erhalten haben, umfaßte nur einen Teil der heutigen City, das mittel- alterliche London wuchs allmählich an der Themse aufwärts und abwärts, griff auf das Südufer des Flusses über und dehnte sich nach Norden zu den nächsten Ortschaften aus, die allmählich durch bebaute Straßenwege mit der schon längst als riesenhaft groß betrachteten Stadt verbunden wurden. Zahlreiche verheerende Seuchen, von denen das enggebaute und ungesunde London des Mittelalters betroffen wurde, vermochten das allmähliche Wachstum der Stadt ebensowenig aufzuhalten wie die mannigfachen kriegerischen Verwicklungen und aufständischen Bewegungen, in welche Londons Bewohnerschaft hineingezogen wurde. Der große Londoner Brand von 1666 zerstörte viele der alten Häuser, schaffte Luft und Licht und war für die spätere Entwicklung der allerdings hart betroffenen Stadt sogar von Nutzen. Schon unter der Regierung der Königin Elisabeth er- schien das Wachstum Londons so besorgniserregend, daß ein Verbot der Anlage neuer Wohnhäuser erging, natürlich ohne daß damit die Vergrößerung der Stadt aufgehalten werden konnte. Mit dem Beginn der Eisenbahnzeit wurde das Wachs- tum der Stadt ein immer rascheres, London ist aus seiner Grafschaft Middleessex noch in drei andere, Surrey, Kent und Essex, hineingewachsen; zahlreiche der benachbarten Ortschaften verschwanden in dem Häusermeer, Deptsord, Green- wich, selbst Woolwich können kaum noch als selbständige Ortschaften betrachtet werden, sie sind Stadtteile Londons geworden. Liegen nun physische Gründe vor, welche das gewaltige Aufblühen gerade dieser Stadt erklärlich erscheinen lassen, oder ist alles der Energie und der Gunst der politischen und kommerziellen Verhältnisse zuzuschreiben? Einige geographische Vorzüge hat die Lage Londons allerdings aufzuweisen, man darf sie aber auch nicht überschätzen. Zunächst liegt die Stadt an der inneren Grenze des Seeverkehrs auf der Themse. Die Themse mit ihrer breiten Mündung und ihren lebhaften Gezeiten ist ein höchst geeigneter Fluß für das Einfahren großer Seeschiffe. Beide Ufer von London bis zum Meere sind mit Anstalten und Werk- stätten bedeckt, die auf Schiffbau oder Seehandel Bezug haben, und die ganze x) Die britischen Inseln. In: K i r ch h o f f s Länderkunde von Europa, 2. Teil, 1. Hälfte, S. 248 ff. Wien, Prag, Leipzig 1890, Tempsky & Freitag. 2) Lyell, Reisen in Nordamerika. Deutsch von W o l s f. Halle 1846. S. 356.
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