1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bilder aus Süd-Europa
hinter denen sich eine lange Kette von Hügeln erhebt, deren einer der
Sitz des alten Sikyon war. Und wenden wir uns dann rückwärts auf
die Westseite zu, da erheben sich die dichtgedrängten, unehlichen Berg-
gipfel des bergreichen Peloponneses. Im Vordergrunde der altarförmige
Apesas bei Nemea und die Vorgebirge von Tenea, Mykeue und der ar-
zwischen Ebene; dicht hinter diesen aber die gewaltigen Schneeberge der
Kyllene und der übrigen arkadischen Hochgebirge. Die Berge wogen
ab und auf, wild durcheinander, wie sturmgepeitschte, aber mitten im
ungestümsten Brausen erstarrte Wogen des Meeres.
Und nun dazu der Zauber der alten Geschichte und Sage! Wer
einmal auf dem Rigi gestanden hat, der weiß es, welch ganz eigentüm-
lichen Reiz die Tellsage über die Ufer des Vierwaldstädter Sees ver-
breitet. Hier aber reiht sich Sage an Sage, Geschichte an Geschichte.
Die nemeischen und die skirouischen Berge mit den Thaten des Herakles
und des Theseus; Teuea und der Kithäron mir der Sage von Oedipus;
die Pireue, der Helikon, der Parnaß, deren Namen uns schon wie
lebendige Poesie klingen, und dann die großen Weltereignisse, durch die
die Griechen dort im Meere bei Salamis ihre ruhmreichen Persersiege
erkämpften, hier aber auf dem Isthmus ihre weltgeschichtliche Stellung
für immer an die Römer verloren, und weiter hinauf am Ende des
Golfes die wellberühmte Bucht von Lepanto, wo am Beginn der neueren
Geschichte aufs neue der Kampf zwischen dem Abendland und Morgen-
land so erfolgreich entschieden ward. H Hetwcr.
8. Die kleinen Palkanstaaten.
1. Montenegro. — 2. Serbien. — 3. Rumänien. — 4. Bulgarische Wirtshäuser.
1.
Wo Dalmatien im Süden schmal am Adriameer endet, liegt ein
kleines Gebirgsland, welches Jahrhunderte hindurch ein bedeutendes
Bollwerk gegen das Türkentum bildete — Montenegro oder Tscher-
nagora d. i. der schwarze Berg. Hier leben auf einer Bodenfläche,
die etwa halb so groß ist wie das Königreich Württemberg, 240000
Menschen, von denen nicht ganz die Hälfte dem männlichen Geschlechte
angehört. Das Lnndchen war früher kleiner, hat aber besonders 1878
nach Norden und Süden hin fein Gebiet erweitern dürfen. Von
großem Vorteil für dasselbe ist, daß es jetzt im Süden (in der Gegend
von Duleigno) eine Meeresgrenze hat. Die schöne Boeche di Cat-
tarro, an welcher die Westgrenze Montenegros unmittelbar vorbeigeht,
behielt der österreichische Nachbar.
Von Cattaro aus gelangt man auf einer neuangelegten Straße,
die in einem weiten Bogen nach Süden das ftcile Gebirge umgeht
und dann in langgezogenen Windungen allmählig aufsteigt, in 8—9
Stunden nach Cetinje, der Hauptstadt Montenegros. In kürzerer
Zeit erreicht man dieselbe auf dem alten Wege, welcher ungemein steil
an den äußerst schroff abfallenden Hängen hinter Cattaro emporsteigt