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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 130

1890 - Gotha : Behrend
130 Bilder aus Süd-Europa. man hauptsächlich durch Eichelmast fett macht, wimmelt es im Lande. Und doch ist ihr Schinken wenig gut, weil die Tiere zu zeitig ge- schlachtet werden. Das fette Fleisch, welches man in Serbien vor- wiegend genießt, sowie die außerordentlich fett angerichteten Speisen widerstehen dem Westeuropäer. Außer guten Landstraßen hat Serbien jetzt auch eine durch das Morawathal nach Süden (Nisch) laufende Eisenbahn, welche seit kurzem soweit fortgeführt ist, daß die von Saloniki im Wardarthale auf- wärts gehende Bahnlinie erreicht ist. Durch Serbien führt also die wichtige Verkehrslinie, welche Deutschland und Österreich mit Saloniki und dem ägäischeu Meere in unmittelbare Verbindung setzt. Ein Deutscher darf es, auch ohne des Serbischen mächtig zu sein, wagen, dem Lande mit seinen slawischen Bewohnern einen Besuch ab- zustatten; denn wie südlich vom Balkan die italienische Sprache vor- wiegt, so ist hier die eigentliche Kultursprache die deutsche, die auch von dem minder Gebildeten verstanden und gesprochen wird, ein Deutsch mit österreichischer Färbung. Belgrad, die größte Stadt des Landes, liegt außerordentlich günstig an der mächtigen Donau und der reinlichen Save. Konnte es früher als der am weitesten nach Norden vorgeschobene Vorposten des Türkentnms gelten, fo hat sich das jetzt geändert. Orientalisches Wesen trifft man heute in Belgrad nicht mehr. Die alten Türken- Häuser mit ihren lauschigen Gittern, ihren kühlen inneren Höfen, ihren blnmen- und wasserreichen Gärten sind alle verschwunden. Die leer- stehenden Moscheen gehen ihrem Verfall entgegen; von den türkischen Grabsteinen sind die Turbane heruntergeschlagen. Die meisten Türken sind sortgezogen nach Süd oder Ost, und Belgrad gleicht jetzt voll- ständig einer westeuropäischen Stadt. 3. Es ist ein schönes, wohlbewässertes und fruchtbares Land, welches die Rumänen bewohnen; nur das Donauufer macht davon eiue Aus- nähme und zeigt vielfach öde und traurige Landstriche. Das niedere Volk lebt noch in großer Armut und Unwissenheit dahin. Im Gegen- satz zu den üppigen Bojaren, die den Adel des Landes bilden, ist der Bauer fast bedürfnislos. Die rumänischen Bauernhäuser sind aus Lehmziegeln erbaut und mit Stroh oder Schilf gedeckt. Man wohnt darin fast unterirdisch; denn der Eintretende muß nach Überschreitung der Schwelle erst einige Stufen hinuuter steigen, um iu den Vorraum zu gelangen, während der Hauptraum wieder em paar Stufen tiefer liegt. Die wenigsten Häuser haben für den Abzug des Rauches Essen. Bett- stellen kennt der Bauer nicht; die Familie schläft auf deu Bänken, auf dem Ofen oder dem Fußboden. An Stelle der Betten deckt man sich mit dem Schafpelz zu. Gurken, Zwiebeln und Melonen, Roggenbrot und Schafkäse bilden die stehende Nahrung des Bauern; zum Frühstück verspeist er häusig rohe, halbreise Saubohnen, die mit Salz bestreut werden. Seine Bodenerzeugnisse, die besonders in Melonen und Kukuruz
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