1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Rom.
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gorischen Deckengemälden, zu denen Horners Ilms und Odyssee und
vor allem die griechische Göttersage den Stoff geliefert haben, und
nach denen jedes Gemach seinen Namen (Saal der Jlias, des Mars
u. s. w.) erhalten hat.
Hinter dem Palast erstreckt sich, diesen ganz umfassend und stufen-
weise die Terrassen bis zur südlichen Stadtmauer hinansteigend, der
schöne, reich mit Statuen geschmückte Garten Boboli, in dem Goethe
gern verweilte und einige Abschnitte seines Tasso dichtete. Der Garten
ist nicht bloß durch seiue schönen Alleen und prächtigen Baumgruppeu
bekannt, sondern auch durch die mannigfaltigen köstlichen Ausblicke auf
die Stadt und die sie nmgebende Hügellaudschaft. Nur au gewissen
Tagen ist derselbe zugänglich; der eigentliche und einzige Volkspark
sind dir Caseinen, die gegen Abend von aller Welt zu Fuß, zu
Wagen und zu Pferde besucht werden. Pinien, Eichen und Ulmen,
hier und da auch Cypressen bilden deu Grundstock der Waldung, die
um so wohlthueuder wirkt, als Floreuz auf seinen Plätzen und Straßen
einen auffallenden Mangel an Bäumen hat. Jetzt ist in dem schön
angelegten Viale dei Colli, der, im Süden der Stadt von der Porta
Romana ausgehend, in weitem Bogen (die Straße hat über 1 Stunde
Länge) über die Hügel hiuweg nach der Porta Croee zieht, ein neuer
prächtiger und vielbesuchter Spaziergang geschaffen worden. Von ein-
zelnen Punkten dieser Straße aus genießt man herrliche Aussichten auf
die Stadt. Deuu daß die an Kunst und Geschichte so reiche Stadt auch
vou der Natur ringsum mit seltenen Reizen geschmückt ist, das gewahrt
mau erst auf den umliegenden Anhöhen, am schönsten vou San Mini-
ato aus, wo eiues der entzückendsten Stadtpanoramen Italiens voll
Hoheit und Lieblichkeit sich ausbreitet. Vor sich hat man das lange,
breitgedehnte Arnothal. Seine Oliven, Cypressen, Feigen wechseln mit
Ulmen. Pappeln, Weinpflanzungen und schön bebauten Feldern. Die
hochstämmige Pinie krönt den Kranz der langgezogenen Höhen, die wie
Parke zur Stadt sich niedersenken, übersät mit schimmernden Landhäusern
und Ortschaften, sodaß kaum ein merklicher Anfang des Stadtbildes
gewahrt wird. Rings umher entfalten sich reiche malerische Bilder, am
schönsten nach dem mit seinen Cypressen und Kirchen freundlich Willken-
den Fiesole zu und hinüber llach deil Ebeueu hin, die sich nach Pistoja
und Lneea ziehen. Nach Gsell-Fels, Schweich?! u. a, von Hentschel und Märkcl.
7. R 0 m.
1. Wanderung durch Rom. — 2. Die Peterskirche. — 3. Die römischen Katakomben.
— 4. Karneval in Rom.
1.
Rom, die ewige Stadt (la citta eterua, urbs aeterna), vou deu
alten Römern kurzweg urbs genannt, ist seit 1871 die Hauptstadt des
Königreichs Italien Die Stadt ruht auf mehreren Hügeln, wovon der
Palatin, kapitolinische und Aventin, der Cälius, Esquilin, Biminal und
lt*