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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 187

1890 - Gotha : Behrend
Pompeji. 187 in breiartigem Zustande ausgebreitet hatte und iu deu Bodeu eiugesickert war^ Nach außen zu ist sie fruchtbar geworden und trügt flachwurzelude Pappeln, Maulbeerbäume, Wein, Korn und Lupinen; nach innen hat diese bildsame Asche uns sehr merkwürdige Zeugnisse des grauenvollen Ereignisses aufbewahrt. Durch die Last der kleinen Bimssteine wurden schon die Dächer der Häuser eingedrückt. Eiuige stürzten mich durch die Erdstöße zusammen und erschlugen ihre Bewohner. Die Entfliehenden mochten wohl noch entkommen, wenn sie nicht gerade von größeren Steinen erschlagen wurden. Als aber die seine Asche kam, welche die Luft erfüllte, die Schlamm- und Wassergüsse, welche die Straße über- schwemmten, der Schwefeldampf, welcher den Atem hemmte: da mnßte ersticken und in der Asche niederfallen, wer das schützende Dach verließ. Darüber ergoß der Vnlkau eine nene bildsame Aschenmasse und nahm somit selbst die Formen derer ab, die er getötet hatte. Es war kein schueller Feuertod, in welchem die Unglücklichen untergingen, sondern ein langsamer und schwerer Erstickungstod. Die Auswürflinge des Vulkans waren zwar warm, allein verbrauut hnbeu sie uichts. Die Bewohner Pompejis konnten das nackte Leben retten, wenn sie zeitig darauf bedacht waren. So scheinen aus dem Theater, wo zur Zeit des Ausbruchs eiue große Volksmenge versammelt war, die meisten, wenn nicht alle, entkommen zu sein. Viele aber hielten sich ängstlich im Juneru ihrer Gebäude oder flüchteten in die Keller, wo sie überschüttet und abgesperrt wurden. Andere eilten nach ihren Kostbarkeiten oder anderer nichtiger und wertloser Habe und flohen zu spät. Die Zahl der anfgefuudeuen Menschengerippe wird sehr verschieden angegeben. Da aber der Direktor der pompejanischen Altertümer, Fiorelli, auf eiuem kleinen, unter feiner Leitung ausgegrabenen Gebiete 44 mensch- liche Gerippe uachgewiefeu hat, so muß man schließen, daß das Unheil entsetzlich war. Er ließ die Höhlungen, welche mit Knochen gefüllt iu der bildsamen Asche gefunden wurden, mit Gips ansgießen. Als die Masse getrocknet und ausgeschält war, hatte man menschliche Figuren vor sich, die Abdrücke der sterbenden Körper. Am Fuße einer Kellertreppe fand man achtzehn Personen, Frauen und Mädchen, bei einander. An einer andern Stelle fand man ein junges Mädchen, mit einem feinen Kleide angethan. Dasselbe hatte sich an der Hand ihrer Mutter, welche ein kleines Kind auf dem Arme trug, mit vielen anderen Familienmitgliedern in die bedeckte Galerie zurück- gezogen. Lebendig begraben, nachdem der Ausweg verschüttet war, schienen sie doch mit Ergebung gestorben zu [ein; man sah ihre Häupter verhüllt. Der Hausherr dagegeu, von einem Sklaven begleitet, hatte die Flucht für sicherer gehalten. Aber er erreichte nicht einmal die Grenze seiner Besitzung. _ Den Schlüssel der Gartenthür in der Hand, brach er znsam- inen und sein^Begleiter neben ihm. Das Gerippe des ersteren zeigte sich mit dem Schlüssel in der Hand und einem schlangenförmigen Gold- ringe am Fiuger, das des Sklaven mit einem Leinentnche, in welches mehrere Münzen gewickelt waren. Nicht weit davon lagen andere Wertsachen.
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