1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Natur Spaniens.
an Alexandria und so viele andere! Auch in unfern Tagen blühen
an seinen Gestaden Handelshäfen von großer Bedeutung: Odessa,
Trapeznnt, Konstantinopel, Smyrua, Beyrut, Alexandria, Tunis, Algier,
Malaga, Alicante, Valencia, Barcelona, Marseille, Genua, Livorno,
Neapel, Cagliari, Palermo, Messina, Aucona, Venedig, Triest. Durch
Wasser- und Karawanenstraßen übt das Mittelmeer seine anziehende
Gewalt über die weite Handelsstrecke von Donauwörth in Schwaben
bis Khartnm in Afrika und weiter Nil aufwärts: bis Kuka in Bornu und
bis Kauo iu Haussa; von Gibraltar bis Teheran und Bagdad, von
Mohilew am Duiepr bis zum Bab el Maudeb.
Das Mittelmeer war im Altertum gleichsam das pulsierende Herz.
An ihm stand mehr als eine Wiege der Kultur; hier war immer ein
buntes Völkergewimmel, dessen einzelne Bestandteile sich des Waren-
austausches halber mit einander berührten. An seinen Gestaden blühten
bildende und verbindende Handelsmärkte, auf denen Bernstein, Zinn
und Zimmet neben einander lagerten. Das wechselseitige Geben und
Empfangen von Waren aber zog einen Austausch der Civilisation und
der geistigen Kultur uach sich. Pütz. Andre? und Böttger,
Iii. Die pyrenäische Halbinsel.
1. Die Natur Spaniens.
Aus der pyrenäischen Halbinsel ist das afrikanisch-arabische
Bildungswesen und das afrikanische Leben dem oberflächlichen Anscheine
nach wieder in die Heimat, aus der es hervorbrach, zurückgedrängt
worden; im Grunde aber lebt es fort und fort und ist in Saft und
Blut des Volkslebens übergegangen, und was die Natur anbelangt, so
gehört der südliche Teil der pyrenäischen Halbinsel viel entschiedener
Afrika als Europa an. Schon die Kette der Pyrenäen bildet mit ihrem
verhältnismäßig hohen Kamm und ihren schwierigen Pässen eine viel
bezeichnendere Scheidegrenze für Natur und Völkerleben als die leicht
zu durchschneidende Meerenge von Gibraltar.
Die an den südlichen Abhang der Pyrenäenkette sich anlehnenden
nördlichen und nordwestlichen Provinzen Spaniens schließen sich der
europaischen Natur noch ziemlich eng an mit ihren Fichten- und Föhren-
Wäldern, ihren freundlichen grünen Bergthälern und fruchtbaren Felsen-
schlachten, mit großartigen Wasserfällen und schönen Bergseeen, im
Mittelgebirge reiche Roggenfelder, frifchfaftige Wiesen, wasserreiche Bäche
und Flüsse.
Schon die mittlere Zone mit Neu-Castilieu und den umher-
gelagerten Landschaften gehört aber nicht mehr Europa an und weist
ein Mittelglied auf zwischen der Natur der beiden Weltteile, das auf
den Fremdling aus dem Norden einen höchst trübseligen Eindruck macht.
Nichts als einförmige Hochebenen, von nackten Hügelreihen durchzogen,
bieten sich hier dem Auge dar, Kastanien und immergrüne Eichen auf