1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sondern dieses fremdländische Element ist auch in die gesamten Lebens-
anschannngen des Spaniers eingedrungen. Heinrich Barth.
2. Die Pyrenäen und ihre Bewohner.
1. Die Pyrenäen im Vergleich mit den Alpen. — 2. Das Land der Basken,
1.
Die geringere Höhe der Pyrenäen, die unter dem höchsten Gipfel
der Alpen etwa um 1309 m zurückbleibt, ist für die wesentliche Ver-
schiedenheit dieses Gebirges und der Alpen weniger von Gewicht als
der auffallende Unterschied in den äußeren Umrissen wie in dem ganzen
Gebirgsban. In den Alpen giebt es mehr zusammenhängende Kämme,
in den Pyrenäen mehr isolierte, auf der hohen Basis des Rückens zu
beträchtlichen Höhen sich erhebende Gipfel; dort eine große Breite des
Gebirges, im Zusammenhange mit weit erstreckten Längenthälern, welche
verschiedene Hauptjoche von einander sondern; hier eine geringere Breite
und Mnugel au bedeutenden Längenthälern. Die Alpen sind nicht
allein in den Erweiterungen ihrer Qnerthäler, sondern auch iu ihrem
Vorgebirge reich an Seeen, die den Pyrenäen beinahe gänzlich fehlen.
Der geringeren Höhe und der südlicheren Lage ist es zuzuschreiben, daß
in deu Pyrenäen der Schnee einen ungleich geringeren Flächenraum
einnimmt als in den Alpen. Nie bemerkt man im Sommer auf den
Gipfeln der Pyrenäen eine ununterbrochen sich darstellende Schneedecke,
wie sie erscheint, wenn man die Alpen aus der Ferne betrachtet.
Gletscher finden sich in den Pyrenäen nur an den Abhängen der
höchsten Berge; nie ziehen sie sich, wie so häufig iu den Alpen, in
Thäler hinab; daher sie dort nicht wie hier Wiesen oder gar Korn-
felder erreichen. Die weit geringere Masse von Schnee und Eis ist
eine Hauptursache, daß die in den Pyrenäen entspringenden Gewässer im
allgemeinen weit weniger stark als diejenigen sind, welche in den Alpen
ihren Ursprung nehmen. Einen besonderen Einfluß hierauf hat auch
die geringere Breite des Gebirges, und nicht ganz ohne Einwirkung
dürfte daneben die schwächere Waldvegetation sein. Denn obgleich in
den Pyrenäen wegen der südlicheren Lage der Baumwuchs höher als
in den Alpen hinansteigt, so ist doch die Bewaldung dort auffallend
geringer als hier, hauptsächlich wegen der geringeren Feuchtigkeit der
Atmosphäre und des Bodens, die zum Teil von der großen Trockenheit
des über Spanien fortstreichenden Südwindes abzuleiten ist, auch wohl
aus dem sehr fühlbaren Mangel an Schonung und geregelter sorg-
samer Kultur der Waldungen. Daß den Bewohnern der Pyrenäen im
allgemeinen wenig Holz zu Gebote steht, ist vermutlich auch die Veran-
lassung des steinernen Baues der Häuser, die weder das nette noch
das friedliche und freundliche Ansehen haben, welches den hölzernen
Schweizerhäusern mit ihren weit überragenden Dächern in einem so
hohen Grade eigen ist. Überhaupt stehen die Pyrenäen hinsichtlich der
Schönheit und Erhabenheit der Natur bedeutend hinter den Alpen zu-