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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 237

1890 - Gotha : Behrend
Ein^spanisches Stiergefecht. 287 eine wohl vier Fuß lange, vierschneidige Toledotlinge. Diese muß dem Tier auf einer genau bestimmten Stelle in den Nacken gestoßen werden, um es zu töteu. lim aber den rechten Punkt zu treffen, handelt es sich um zwei, höchstens drei Zoll Entfernung, in welcher das Tier an dein Menschen vorbei stoßen muß. Alles ist darauf berechnet, daß der Stier eher nach dem roten Tuch als nach dem Träger ausholt, und daß er den Stoß blindlings gerade ausführt. Es kommen aber Ausnahmen vor, und dann ist der Matador verloren. Bedächtig und kaltblütig schreitet der Caballero auf seinen schwarzen Gegner zu und hält ihm das Tuch hin. Zweimal läßt er ihn unter seinem Arm durchpassieren. Das dritte Mal steckt die Klinge dem Tier bis ans Hest im Nacken. Noch wütet dieses wohl eine Minute herum, dann aber fängt es an, aus dem Munde zu bluten, schwankt und stürzt zusammen. Eine Art Henkersknecht schleicht dann von hinten heran und stößt ihm ein Stilet in den Nacken, worauf dann auch der Stier sogleich tot ist. Jetzt treten fünf Maultiere mit bunten Bändern und Schellen in die Bahn und schleifen die gefallenen Pferde und zu- letzt den Stier im Galopp hinaus. Es wird etwas Sand auf die Blutspur gestreut, und ein neuer Kämpfer kommt an die Reihe. So wurden acht Stiere nach einander zu Tode gehetzt. Zwanzig Pferde blieben tot auf dem Platze, manche wnrden mit schrecklicher Verwundung hinausgeführt. Ein einziger Stier tötete acht Pferde. Menschen kamen nicht zu Schaden. Es ist wahr, die Pferde sind derart, daß, wenn der Stier sie heute nicht tötet, sie morgen zum Schinder geschickt würden. Gute Pferde würden teils sehr kostbar, teils nicht dazu zu bringen sein, selbst mit verbundenen Augen dem Anrennen des Stiers standzuhalten, ohne zu scheuen oder ohne sich zu wehren. Je mehr Pferde der Stier tötet und je gefährlicher er den Menschen ist, um so lauter wird ihm applaudiert. Ein Stier wollte überhaupt nicht angreifen. Unter wütendem Schimpfen und Verwünschungen lief er verzagt in der Bahn nmher. Da rief alles, los perros, die Hunde. Ju die Bahn gebracht, waren diese kaum noch zu halten und stürzten wütend auf den Stier, welcher sogleich einen spießte und hoch in die Luft warf. Die übrigen faßten ihn aber; einer unter auderm biß sich in seine Zuuge sest und ließ sich hoch auf und nieder fchlendern. Man hätte ihn zerreißen können, ehe er losgelassen. Vier Hunde hielten zuletzt das große Tier so fest, daß es sich nicht inehr befreien konnte und daß der Matador ihn niederstieß. Mitten in dieser Schlächterei trat die junge Königin mit ihrem Gemahl und ihrer auch ebeu verheirateten Schwester ein, wurde vom Matador ebenso wie ihre Mutter, vom Publikum mit großem Beifall begrüßt. Als der achte Stier gerade geendet, fing es bereits an zu dunkeln, das ganze Publikum rief aber uach einen neuem Stier, und so wnrde der neunte fast im Finstern gehetzt, was für den Matador äußerst gefähr- lich wird. Den Schluß des Stiergefechtes bildet gewöhnlich eine Scene, in welcher das Publikum die Hauptrolle übernimmt. Alles steigt und klettert in die Arena herab. Nach und nach werden sechs Stück Jung-
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