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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 241

1890 - Gotha : Behrend
Sevilla. 241 breite Strom, von Alleen und Fruchtgärten beschattet, sich in sanften Schlangenwindungen dahinzieht. Das Bild des Flusses mit seinen Umgebungen mag durch die nichtssagende Miene der übrigen Landschaft sehr gehoben werden, aber es ist auch an sich anziehend und malerisch. Der Blick auf Sevilla selbst ist von der Giralda aus nicht ganz be- sriedigend, weil dieser Turm fast am äußersten Ende der sehr umfang- reichen Stadt liegt. Mehrere der ansehnlichsten öffentlichen Gebäude befinden sich indessen just zu den Füßen der Giralda, wie die Käthe- drale, deren Plan man erst von dort oben herunter vollkommen begreift; weiter links die berühmte Tabaksfabrik mit ihren endlosen Faoaden und unzähligen Höfen, südwärts der Alcazar mit seinen hohen Mauer- ziunen, seinen Festungstürmen und seineu herrlichen Gärten. Sevilla ist das spanische Rom, wenn anch ein Rom im kleinen. In keiner Stadt des Landes vereinigen sich wie hier die Denkmäler des Altertums mit den Schätzen der Kunst und mit den Schönheiten der Natur. Dazu kommt bei den Sevillanern eine feine Weltsitte, ein heiterer, geselliger Geist, eine Anmut und Eleganz des Lebens, wie man sie im gleichen Grade im ganzen übrigen Spanien nicht findet. Die Reste des römischen Altertums sind sehr zahlreich in Sevilla und dessen nächster Umgebung. Die Mauern der Stadt mit ihreu spitz auslaufenden Zinnen und ihren unzähligen Türmen gelten wenigstens zum Teil für Römerban. Auch der eigentümlich, aber keineswegs geschmacklos geformte Turm am Guadcilquivir, dessen heutiger Name „Goldturm" daher rühren soll, daß er Peter dem Grausameu zur Schatzkammer gedient, wird ebenfalls den großen Baumeistern des Altertums, den Römern, beigemessen; mit welchem Rechte, mag dahin- gestellt bleiben. Unverkennbar und unzweifelhaft ist dagegen der römische Ursprung einer Menge von Bildhanerwerken, die in und um Sevilla aufgefunden find. Zu deu merkwürdigsten dieser Kunstwerke gehören die sogenannten beiden Herkules, welche auf der nach ihnen benannten Alameda beinahe im Mittelpunkte der Stadt aufgestellt sind. Die beiden Bildsäulen, von denen nur die eine deu Herkules, die andere aber einen Imperator darstellt, ruhen auf frei stehenden sehr alten Säulen, deren jede bei einer Höhe von etwa 13 Meter aus einem einzigen Granitblocke besteht. Aus der Araberzeit hat Sevilla nur wenige, aber äußerst kostbare Baudenkmale. Das merkwürdigste derselben ist ohne Zweifel der Alcazar, ein Königspalast, von hohen Festungsmauern eingeschlossen, in welchem Prunkgemächer, prächtige Säulenhöfe, Terrassen, Galeiien und köstliche Gärten in labyrinthischer Folge mit einander wechseln. Der Stil, in welchen: der Alcazar von Sevilla gebaut ist, stimmt in seinem allgemeinen Charakter durchaus mit dem Stile der Alhambra überein; in gewissen Einzelheiten machen sich indessen doch Verschieden- heiten zwischen beiden bemerklich. So findet sich hier die Hufeisen- form des arabifcheu Bogens fast niemals so ausgebildet, Wienaus der Alhambra. Der Bogen des Alcazar ist vielmehr gewöhnlich ein bei- nahe ganz reiner Kreisabschnitt, der ungefähr aus drei Vierteileu des Meyer, Lesebuch der Erdkunde Ii. Il
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