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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 258

1890 - Gotha : Behrend
258 Bilder aus Süd-Europa. hüte, schwarze Leibbinden und sehr lange Röcke, die meist barfuß gehenden Frauen und Mädchen kurze, bunte Röcke mit schwarzer Doppel- binde um den Leib, ebensolche Filzhüte und meist reichen Goldschmuck, wenigstens sehr große lang herabhängende Ohrgehänge. Sehr beliebt sind bei ihnen die goldenen Filigranarbeiten, welche Oportos Gold- schmiede in vorzüglicher Güte liefern. So tragen die Bäuerinnen und Pächtersfrauen der Provinz bei festlichen Gelegenheiten, wo sie zu Pferde oder Esel nach Oporto iiu buntesten Sonntagsstaat zu kommen pflegen, Herzen von riesiger Größe in hohlem Goldfiligran an einer schweren, zwei- bis dreimal um den Hals geschlungenen Goldkette. Schön gearbeitete Kreuze sind auch bei deu Damen Oportos sehr be- liebt. Die kleidsame Mautille, welche dieselben früher wenigstens beim Kirchenbesuch trugen, ist gänzlich verschwunden. Oporto besitzt viele Bilduugs-, Unterrichts- und Erziehungsan- stalten, öffentliche wie private, und reiht sich in dieser Hinsicht den vorgeschrittensten Städten Europas au. Die Herren und Damen der gebildeten Stände sprechen fast alle Französisch und Englisch, und selbst der eigentliche Bürgerstand zeichnet sich durch Bildung und feine Welt- sitte vorteilhaft aus. Musik ist sehr geliebt; fast in jedem Hause er- tönt Pianosorte- oder Guitarrenspiel. Konzerte, Bälle, Soireen in verfeinertem europäischen Stile finden nirgends in Portugal in solcher Menge und reicher Abwechselung statt, wie in Oporto, und bezüglich liebenswürdiger Artigkeit und ungezwungenen Gesellschaftstons, sowie herzlicher und uneigennütziger Gastfreiheit Fremden gegenüber stehen die Portueufen unter allen Portugiesen obenan. Daß es eine Menge Gesellschaftslokale (Casino und Assemblse die hervorragendsten), Cafes, gute Hotels, glänzende Kaufläden u. s. w. giebt, bedarf kaum der Er- wähnung. — Die immer mehr im Aufblühen begriffene Industrie Oportos hat sich von den Engländern, die sie früher ganz beherrschten, fast unabhängig gemacht. Es giebt über 400 Fabriken; besonders blühen die Baumwollen- und Seidenmanufaktur. Am Handel von Oporto sind nächst England besonders Brasilien, die Vereinigten Staaten, Frankreich und Hamburg beteiligt. Die Hauptausfuhrartikel siud Wem, Vieh, Kork, Obst, rohe Seide und Wolle, Hüte und Schuh- waren. Zur Beförderung von Industrie und Handel dienen mehrere Versicherungsanstalten und 11 Banken. Die Schiffahrtsbewegun^ ist bedeutend (schon 1871 liefen 1059 Schiffe ein); leider erschwert die Barre (Sandbank) an der Mündung des Douro, welche schon manchem Schiffe deu Untergang gebracht hat, die Einfahrt. Dieselbe ließe sich entfernen, aber die Portueusen wollen davon nichts wissen, da sie einen natürlichen und wirksame» Schutz gegen feindliche Angriffe zur See bildet. M, Willkomm. 12. Gibraltar. Gibraltar ist unleugbar einmal ein Felsen inmitten des Meeres gewesen; dieses hat jedoch im Verlaufe der Zeit Sand zwischen Fels und Festland hineingetrieben und sie vereinigt.
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