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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 297

1890 - Gotha : Behrend
Englisch e Parks. 297 und Blumen grünen und blühen viele fremdländische, die stark genug sind, den Winter im Freien ansznhalten; doch fehlen die Obstbäume. Der eigentliche Park wird von den zum Herrenhause unmittelbar gehörigen Ländereien gebildet; er nmfaßt Äcker und Wiesen, von lebendigen Hecken zierlich umzogen und vou wohlgepflegten Kieswegen zum Fahren und Gehen durchschnitten; auch finden sich hier einige Wirtschaftsgebäude von gefälliger Form, die indes ihre Bestimmung andentet. Unvergleichlich schöner Rasen und prächtige, in Gruppen verteilte Bänme, vornehmlich Eichen und Buchen, bilden eine Haupt- zierde der englischen Parks. Enge, durch dichten Schatten und Gebüsche sich hinschlängelnde Lanbgänge wird man in dem Parke vermissen, ebenso ansgedehnte Gehölze und Haine, denn diese sind in England ebenso selten wie meilenweite Waldnngen. Man möchte sagen, es fehle in diesem englischen Park an Schatten, wenn nicht gerade in diesem Lande die Lnst so überaus mild, die Sonnenstrahlen selten recht hell nud heiß wären, also das Bedürfnis des Schattens zurückträte. Tagegen wird es in diesem Parke nie an Wasser fehlen. Zwar findet man Wasserfälle und Springbrunnen seltener, doch wird der Besitzer die Kosten nicht scheuen, um einen Bach oder Fluß, der in der Nähe fließt, in mannigfachen Krümmungen durch feinen Park leiten zu lassen. Fehlt es au fließendem Wasser, so wird wenigstens der Versuch gemacht werden, einem stehenden Kanäle den Schein davon zu verleiheu. Mau giebt ihm eine leichte natürliche Krümmung, verdeckt Anfang und Ende mit überhängendem Gebüsch, baut schöne Brücken darüber und sucht so das Auge zu täuschen; oder man verwandelt die Ufer eines Teiches in die unregelmäßigen Umgebnngen eines kleinen Sees, denn überall strebt man das Schöne an und flieht das Gesuchte und Steife. Bewuuderus- würdig erscheint in der Anordnung der Bäume die sorgsame Gruppierung derselben nach der Höhe, der Eigentümlichkeit des Wuchses sowie der dunkleren oder helleren Färbuug der Blätter. Wie der Maler in der Anordnung der Gegenstände und in der Verteilung der Farben den Gesetzen der Schönheit folgt und eine harmonische Verbindung aller Einzelheiten mit einander anstrebt, so hier der Gärtner in der eng- tischen Parkanlage. Das Auge darf befriedigt auf derselben ausruhen und sieht sich sogar öfter in der Entfernung der Gegenstände auf das angenehmste getäuscht. Kein Wunder, 'wenn eine aufmerksame Beobachterin die Schöpfer solcher Parks „wahre Landschaftsmaler im großen, ja fast die einzigen eigentlichen Künstler der Nation" genannt hat, „da dieselben jeden Vorteil, den Oplik und Perspektive ihnen bieten, vortrefflich zu benntzen wissen, ohne doch dabei ins kleinliche zu ver- fallen." Und diesem lebendigen Gemälde fehlt es nicht an der notwendigen Staffage. Hunderte von halbzahmen Hirschen und Rehen weiden auf den saftigsten Wiesen der Welt, mit ihnen zugleich gar verträglich die schönsten Pferde. Kühe und Ziegen, besonders in der Nähe des Hauses, wo sich die Wiesen wie ein weicher grüner Teppich ausbreiten. Und die kräftigen, schönen Gestalten dieser Tiere, die Leichtigkeit ihrer
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