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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 361

1890 - Gotha : Behrend
Kopenhagen. 361 Der Christianshafen und ganz Kopenhagen sind mit Festungswerken umgeben, deren wasserreiche Gräben vom Meere gespeist werden. Überhaupt mutz man sagen, daß das tiesblaue Meer mit seiner großen Schisfsheerstraße, die Blicke darüber hinaus bis an die gelben schwedischen Küsten und der herrliche Baumschmuck, welcher Kopenhagen umgiebt, voll großer Schönheit sind. Seeland heißt nicht mit Unrecht „das grüne", und wer die ganze Pracht eines nordischen Buchenwaldes kennen lernen will, der muß die Wälder durchstreifen, welche sich über einen Teil der Insel erstrecken. Die dänische Hauptstadt liegt in einer vollkommenen Flüche, welche ganz vorzüglich angebaut ist, aber eintönig aussieht. Kein Fluß oder Bach ergießt sich hier ins Meer; Kopenhagen muß mit Trinkwasser ans einigen kleinen Landseeen versorgt werden, da die Brunnen sümt- lich sumpfig und salzhaltig sind. — Von der Südseite her gerät der Fremde in den vornehmsten, langweiligsten und ödesten Teil der Stadt. Die langen Straßen stehen voll halbverlassener Häuser und Paläste. Zum Teil gehören sie vornehmen, alten Adelsgeschlechtern, welche sie nicht bewohnen, zum Teil sind sie königliches Eigentum, wie die Paläste der Amalienstraße, oder es sind Staatsgebäude, in denen die ver- schiedenen Bureaux der Beamten untergebracht sind. Wenige Menschen kommen hierher; denn hier giebt es wenige Geschäfte. Von dem großen und schönsten „Platze, Königs Neumarkt, aus laufen die beiden Hauptstraßen Öfter- und Gotengade in den lebendigsten und gewerb- reichsten Teil der Stadt und in ein Gewimmel von Gassen und Gäßchen, welche sie durchkreuzen. Unter den Gotteshäusern macht sich die Erlöserkirche dadnrch be- merkbar, daß ihr 9 m hoher Turm von außen bis zur Spitze mit einer Wendeltreppe umgeben ist. In der Frauenkirche sind Christus und die Apostel, von Thorwaldsen gemeißelt, aufgestellt und ziehen unsere Be- wundernng auf sich. Vier königliche Schlösser, mehrere Palais, die Universität, die Akademie der Wissenschaften, das polytechnische Institut, mehrere Gymnasien und Militärschulen sind nennenswert. Höchst sehens- wert ist Thorwaldsens Museum, in welchem viele Statuen, Büsten ic. stehen. Diese Kunstwerke, sämtlich Arbeiten von Thorwaldsen, sind teils in Gipsabgüssen, teils im Original aufgestellt. Thorwaldsen wurde in Kopenhagen geboren und lebte von 1770—1844. Das Streben nach Bildung ist den Kopenhagenern in hervorragender Weise eigen, weshalb es auch eine Menge von Lehranstalten giebt. Daß die Kopenhagener neben ihren ernsten Bestrebungen auch lebenslustige Leute sind, geht aus der großen Zahl ihrer Vergnügungs- orte hervor, welche sich in der Nähe der Stadt fast alle an einer Seite vor dem Westthor zusammendrängen. Gleich dicht am Stadt- walle hat ein erfinderischer Kops in solchen Dingen das größte von allen angelegt und „Tivoli" in beliebter Weise genannt. Die Ein- richtuugeu sind wirklich großartig, und gegen geringes Eintrittsgeld hat man Theater,^ Konzert. Feuerwerk, Rutschbahnen, Karussell, Scheiben- schießen, Wasserfahrten und eine ganze Reihe anderer Vergnüglichkeiten
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