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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 389

1890 - Gotha : Behrend
Der Holländer. 389 verdoppeln diese braunen Schattenstreifen den Farbenglanz der erhellten Partieen, und die sich bis an die Horizontgrenzen hindehnenden Flächen zählen so zu den farbenprächtigsten Landstrecken Europas. Wer die ganz eigenartige Poesie der niederländischen Landschaft erfassen will, der kann nichts Besseres thnn, als eine Rundreise in der Provinz Nordholland unternehmen, welche von der Nordsee im Westen, im Osten aber von der Znidersee bespült wird. In sie mündet das Jj, an dem Amsterdam erbaut ist und das sich westwärts tief in das Land einbuchtet, so daß die Provinz Nordholland nur durch eine schmale Landenge mit dem übrigen Festlande verknüpft ist. Die Holländer nennen das Jj zwar einen Fluß, es ist iudes oder vielmehr war uichts anderes, als ein Busen der Znidersee. Das Wasser dieses Meeres ist gewöhnlich schmutzig gelb und trübe, der Anblick von allen Seiten, selbst wenn bei heiterem Sonnenscheine das lichte Blau des holländischen Himmels darüber lacht, öde und monoton. Allerwärts besitzt die Znider- see flache, niedrige Ufer, die nur durch gewaltige Steindämme vor dem Einbrechen ihrer Fluten geschützt sind. Auf diesen Dämmen kann man stundenlang fortgehen, und es gewährt einen seltsamen Eindruck, zur Rechten auf deu trüben Spiegel des Meeres zu blicken, während zur Linken merklich tiefer als die See gelegene grüne Triften sich in nnab- sehbarer Weite ausbreiten, ein Schauspiel, welches mau bei eiuem Spaziergange von Nienwendam nach Schellingwonde, zwei kleinen Ort- schasten gegenüber von Amsterdam, im vollsten Maße genießen kann. Eine Fahrt über die Zuidersee, obgleich sie von zahlreichen Dampfern und anderen Schiffen befahren wird, gehört dagegen nicht zu den eigentlichen Vergnügungsfahrten. In kurzer Zeit verliert man die niedrige Küste aus dem Auge, welches dann keinen Ruhepunkt mehr sindet und das Auftauchen der wenigen kleinen Inseln, die in der Zuidersee liegen, freudig begrüßt. Hiermit aber und mit den weißen, schlanken Seemöven, die"'großer Zahl in den Lüften kreisen, sind die Herrlichkeiten der Znidersee erschöpft. v. Herald. 7. Der Holländer. Wer nach Holland kommt aus andern deutschen Landen, wenn er die Menschen und ihre Art und ihr Leben sieht, ihre Flüsse, Kanäle, Gräben, Schleusen, Deiche, ihre mächtigen Häfen, Werften, Landstraßen, Städte, Festen, Schlösser und Türme, die Tüchtigkeit, Kühnheit. Zweck- Mäßigkeit, Nettigkeit, Sauberkeit, Klarheit in allem: steht er still und wundert sich. Wenn er es länger gesehen und ruhiger betrachtet und genauer nach allem sich erkundigt hat, und vollends die Geschichten dieser Menschen näher erforscht: so steht er still, lobt und bewundert. Denn alles dies, dieses reiche Land, diese prächtigen Städte, diese blanken, freundlichen, ftädtegleichen Dörfer hat der denkende und arbeit- same Mensch aus dem Schlamme herausgehoben und zum Teil den Wogen des Meeres abgewonnen. Am meisten aber hat Holland und Seeland diesen Niederlanden das Gepräge aufgedrückt, und darum
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