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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 403

1890 - Gotha : Behrend
Die Gotthardstraße und die Gotthardbahn. 403 Stück des Weges — um 11 Uhr war der langersehnte Gipfel erreicht, und der Ausblick auf die große, unermeßliche Gebirgswelt zu ihren Füßen lohnte die unsägliche Mühe des Aufstieges. Über vier Stunden verweilte Saussure auf dem Gipfel, zum Teile mit Beobachtungen beschäftigt. ^4 Uhr brach man auf und erreichte nicht ohne Beschwerden, aber doch ohne Unfall um sechs Uhr den zum Nachtlager bestimmten Platz. Am nächsten Tage kam man wohl- behalten und wie im Triumph empfangen in dem heimatlichen Thale an. So war selbst der König der europäischen Berge, dessen Majestät lange für unnahbar gegolten hatte, der Willenskraft, dem Mute und der Ausdauer des Menschen nnterthan geworden. Für das arme Chamonixthal wurde die Saussuresche Besteigung ein wichtiges Ereignis; denn das Dörfchen wurde bald ein Wallfahrtsort zahlreicher Natur- freunde, und auch die Zahl der Montblancbesteigungen mehrte sich von Jahr zu Jahr, obgleich der überwundene Bergriese wiederholt seine Rache nahm und noch in der neuesten Zeit manches Opfer verlangt hat. Vom Jahre 1786 bis 1865 zählte man 293 Besteigungen des Berges. Inzwischen hat auch der Montblanc selbst den Einfluß der fortschreitenden Kultur erfahren. Manche gähnende Abgründe haben heute durch ein festes eisernes Geländer ihre Schrecken verloren, und der Felsen an den Grands Mnlets, unter dessen Abhang man sonst die Nacht verbringen mußte, trägt jetzt zwei Steinhütten, in denen es sich ganz behaglich übernachten läßt. Auch die Kosten einer Montblanc- besteignng haben sich gemindert. Während sich vor etwa 30 Jahren die Kosten eines solchen Unternehmens auf 800 Mark bezifferten, kann man jetzt schon sür 200 Mark die Besteigung bewerkstelligen, und es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht ein Bergsteiger seinen Fuß auf den Gipfel des Berges setzte, zu dem man auch von Süden her, aus dem piemontesischen Thale von Courmayeur, gangbare Pfade auf- gefunden hat. Nach Schwarz von Hentschel und Märkel. 3. Die Gotthardstratze und die Gotthardbahn. 1. Die Gotthardstraße. — 2. Die Gotthardbahn. 1. Die Zeit, da man zuerst den Gotthard als Paß benutzte, läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Die Römer mögen diese Einsattelung zwar gekannt haben, aber wegen der Schwierigkeit des Auf- und Ab- stieges mieden sie diesen Gebirgsweg, wählten den Julier und Splügen als Übergang zum Rheinthale, nach Bindelicien und der nördlichen Schweiz und zogen über den Brenner nach Germanien. In späterer Zeit aber wurde die Gotthardstraße trotz Lawinengefahr und einzelner gefährlicher Stellen als der kürzeste Übergang, der den Norden mit Italien und dem Mittelmeere in Verbindung setzte, ein belebter Verkehrs- weg. Freilich war der nur drei bis fünf Meter breite, mit den Granit- rollsteinen der Renßbäche gepflasterte Pfad kein allzubequemer Weg, und 26*
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