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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 23

1890 - Gotha : Behrend
Allgemeine Übersicht, 28 östlichen Tiefebene den Hauptgegenstand des Ackerbaues; an Dinkelbau ist man nur im Südwesten gewöhnt. Mais gelangt nur in den war- meren Strichen des Südens sicher zur Reife, zu denen in dieser Be- ziehung auch die großen Längenthäler der östlichen Alpen zu rechnen sind. Flachs wird mehr in der nördlichen Tiefebene, Hanf in wärmeren Thälern Mitteldeutschlands gebaut. „Also ist/' so schließen wir mit den Worten des alten deutschen Geographen, Sebastian Frauck, „Germania eine selige gegend, darin gemässigte lnsft, fruchtbare feldnng von allerley getreyd überslüssi, dicke wäld, wasserreich, mit guten qnel- lenden brunnen allenthalb gezieret, genngsamt allerley wein, metal, treyd, haudthierungen." Was die mineralischen Schätze betrifft, so ist das Deutsche Reich kein neuzeitliches Goldland, doch erzengte es im Jahr 1881 536000 Ztr. Gold- und Silbererze, fast ausschließlich im König- reich Sachsen, die einen Wert von 4 x/4 Miß. Mark repräsentieren ; 58 Mill. Ztr. Roheisen, 296 000 Ztr. Rohkupfer, 2 Mill. Ztr. Zink, l3/4 Mill. Ztr. Blei n. s. f.; dann Steinkohlen, hauptsächlich in Rhein- Preußen, Westfalen, Oberschlesien und Sachsen, 970 Mill. Ztr.; Salz (aus Steinsalz und Salzsolen) im bayrischen Berchtesgaden, im Neckar- lande, Anhalt, preußisch Sachsen, Thüringen, Hannover ?c., 14 Mill. Ztr. So steht auch an diesen Naturgaben Deutschland reich und von anderen Ländern der Erde großenteils unabhängig da. Der Bergbau ist besonders am Harz und am Erzgebirge uralt, und heute noch suchen alle,Bergwerkstaaten der Welt deutsche, vorzüglich sächsische Bergleute zu gewinnen. Die Goldgruben von Peru und Mexiko siud durch deutsche Bergleute eröffnet worden, auch die in Sibirien wurden durch deutsche Bergleute aufgeschlossen. Im Bergbau steht Deutschland in Europa nur Großbritannien nach. In ganz Deutschland herrscht großer Gewerbfleiß. Die durch eine lange Reihe von Friedensjahren stark zunehmende Bevölkerung hat durch den Ackerbau allein nicht mehr genügenden Erwerb gefunden, der deutsche Zollverein hat der Industrie und Fabrikation einen lohnenden Schutz gesichert und einen schnellen Aufschwung derselben bewirkt, den die Weltausstellungen durch ihre Anerkennung des deutschen Kunst- fleißes noch weiter gefördert haben, und auch die Regierungen haben sich der Industrie kräftig angenommen. So haben nun auch diejenigen deutschen Gaue, die vordem nur den Gewerbebetrieb für den Hausbrauch kannten, sich aufgemacht, ihre Wasserkräfte zur Anlage von Fabriken zu nützen, und vornehme Reichtumsbesitzer sind — nach dem Vorgange englischer Lords — in die Reihe der Großfabrikanten eingetreten. Es ist wohl nicht ein erheblicher Fabrikationszweig in allen Arten der Rohstoffe, der in Deutschland nicht musterhaft oder selbst ausgezeichnet bearbeitet würde. Manche Gewerbe haben seit den ältesten Zeiten in Deutschland geblüht, wie die Leinenweberei, Wollenweberei, Brauerei. Längst kam die Erfindung des Linnenpapiers, des Spinnrades, der Taschenuhren, der Musikwerkzeuge, des Porzellans :c. hinzu; die Glas-,
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