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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 32

1890 - Gotha : Behrend
32 Bilder vom deutschen Rhein. Laubenheim und Niersteiu beurkundet die Wichtigkeit dieser Lokalität im Altertum, wie die benachbarten kaiserlichen Pfalzen, Tribur und Ingelheim, im Mittelalter. 3. Hast du so den Oberrhein von Basel bis Mainz kennen gelernt, so geht die weitere Fahrt auf dem Mittelrhein bis zu dem durch seinen uralten Dom berühmten Köln. Unterhalb Mainz öffnet sich der Herr- liche Rheingau, an dessen Pforte dem Wanderer das reizende Biebricher Schloß entgegen strahlt. Keine Gegend am Rhein bietet mehr An- ziehendes und Eigentümliches, als du zwischen Biebrich und Rüdesheim bewunderst. Ein Dorf scheint hier dem andern die Hand zu reichen, und die vielen durch herrliche Landhäuser geschmückten und unterbrochenen Dörfer stellen sich dem Auge als eine Ortschaft dar, welche sich in dem klaren Wasser des Rheins spiegelt. Hier erhebt sich auf sanft geschwungenem Hügel die Krone des Rheingaus, das Schloß Johannisberg. Eine herrliche Aussicht genießt man auf dem Balkou des Schlosses. Die ganze reiche Landschaft von Biebrich-Bingen liegt hier vor den trunkenen Blicken des Beschauers ausgebreitet: der Rhein mit den daran gegürteten Ortfchafteu, mit Juselauen, jenseitigen Ufern und an- steigenden Gefilden, links oben die blanen Gipfel des Altkönigs und Feldbergs, gerade vor uns der Rücken des Donnersberges. Er leitet das Auge uach der Gegend, wo die Nahe fließt. Rechts unten liegt Bingen, daneben die ahnungsvolle Bergschlucht, wohin sich der Rhein verliert. Das ist der Garten deines deutschen Vaterlandes mit seinen wein- triefenden Höhen. Der Gott der Reben scheint diesen Strich zwischen Niederwalluf unterhalb Mainz bis Lorch zu seinem Lieblingssitze er- koren zu haben. Hier stand auch der Palast Karls des Großen zu Ingelheim, den die Chronikschreiber als einen der prächtigsten schildern, und die Sage besingt den großen Kaiser als den segnenden Engel der Reben, die er mit eigner Hand pflanzte: „Am Rhein, am grünen Rheine, da ist so mild die Nacht, Die Rebenhügel liegen in goldner Mondespracht. Und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten her Mit Schwert und Purpurmantel, die Krone von Golde schwer. Das ist der Karl, der Kaiser, der mit gewalt'ger Hand Vor vielen hundert Jahren geherrscht im deutschen Land. Er ist heraufgestiegen zu Aachen aus der Gruft Und segnet seine Reben und atmet Traubenduft. Bei Rüdesheim, da funkelt der Mond ins Waffer hinein Und baut eine goldne Brücke wohl über den grünen Rhein. Der Kaiser geht hinüber und schreitet langsam fort Und segnet längs dem Strome die Reben an jedem Ort: Dann kehrt er heim nach Aachen und schläft in seiner Gruft, Bis ihn im neuen Jahre erweckt der Trauben Duft." (Geibel.) Zwischen den bergummauerten Ufern dahineilend, verläßt der Rhein Bingen und den Rheingau und begrüßt auf seinem eiligen, oft gefahr-
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