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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 50

1890 - Gotha : Behrend
50 Bilder vom deutschen Rhein. als das Sinnbild gemeinsamer, unverbrüchlicher Treue zu Kaiser und Reich! 3. Trotz der 200 jährigen Trennung vom Reiche ist den Elsässern deutsches Wesen und deutsche Art nicht verloren gegangen und hat sich namentlich auf dem Laude erhalteu. Ebenso sind alle Bemühungen der französischen Machthaber, die deutsche Sprache aus dem Elsaß zu ver- drängen, erfolglos gewesen. Die Bewohner der schönen Landschaft bilden einen kräftigen Schlag. Von jeher lieferte das Elfaß dem französischen Heere tüchtige Soldaten, und während in den altfranzösischen Provinzen von je 100 jungen Leuten 37 untauglich waren, betrug diese Zahl im Elsaß nur 27 Leider schwindet die eigentümliche Tracht des Elsässer Stammes mehr und mehr, und die kurzen Hosen, die langen Strümpfe, das rote Brusttuch, der eckige Hut, die mit Pelz von Iltis und Marder verzierte Kappe (Kopfbedeckung) werden in vielen Gegenden des Landes nicht mehr für zeitgemäß gehalten. Der elsässische Bauer ist äußerst sparsam, uur nicht bei den „Leichenimbsen" (Leichenessen), Kindtaufessen oder der „Meßti" (Kirch- weih). Großer Luxus an Kleidern, Speisen, Gebackenem und Wein zeigt sich bei Hochzeiten. Bor der Hochzeit muß der „Handstreich" oder Ehekontrakt abgethan sein, wobei besonders alle Bestimmungen, die auf die Mitgift Bezug haben, gerichtlich festgestellt werden. Dabei ist es Sitte, daß die Braut die Unterschrift verweigert und entläuft, sich zuletzt aber wieder einfangen und zur Uuterzeichnnng des Schriftstückes bereit finden läßt. 8 oder 14 Tage vor der Hochzeit werden die Gäste vom Bräutigam und dem Brautführer eingeladen. Der Hut des letzteren ist mit Bändern, Rosmarin und künstlichen Blumen geschmückt, und auch an der Reitpeitsche und dem Zaume der Pferde siud bunte Bänder zu bemerken. Vor jedem Hause einer Familie, die eingeladen wird, erdröhnt ein Pistolenschuß. Die Einladungsformel wird von dem Braut- führer in Reimen hergefagt. Der Hochzeitstag muß sorgfältig ausgewählt werden, denn 16 Tage von jedem Monate sind verdächtig, 3 Tage des Jahres (1. April, 1. August, 1. Dezember) entschiedene Unglückstage. Am Morgan des Trautages erscheinen der Brautführer und eine der Brautjungfern vor der Wohnung des Pfarrers, melden sich mit einem Pistolenschuß an und überbringen dem geistlichen Herrn eine Flasche Wein, die „Brantsnppe" (wobei ein gewaltiges Stück Rindfleisch die Hauptrolle spielt), sowie ein Schnupftuch, aus welchen! ein Stengel Rosmarin herausragt. Bei der Hochzeit trägt die Braut ein aus Flittergold verfertigtes Häubchen, das, auf dem Wirbel sitzend, einer goldenen Krone gleichsieht. Ein rotes seidenes Band wallt weit über ihren Rücken hinab. Im übrigen gehen Bräutigam und Braut in schwarzer Abendnmhlskleidnng. Der Bräutigam schreitet im Zuge an der Seite des Parreres, die Braut an der des Brantführes; die Tanf- paten, welche im Elfaß fehr hoch gehalten werden, folgen gleich hinter den Eltern des Brautpaares. Junge Burscheu, die auf dem Kirchhofe mit ihren Flinten und Pistolen bereit stehen, geben bei der Ankunft
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