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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 87

1890 - Gotha : Behrend
Der Odenwald. 87 Nach der Niederlage Napoleons fiel sie mit der Provinz R heinhessen welche für Westfalen eingetauscht wurde, an das von Napoleon neu er- richtete Großherzogtum Hessen. — Frisches, fröhliches Leben ist seitdem wieder eingekehrt, herrliche Gebäude sind in den iienen Stadtteilen ent- standen, Gewerbe, Handel und Verkehr belebt die Straßen, und die Ein- wohnerzahl ist wieder auf 20 000 gestiegen. Wir dürfen ihr daher im Hinblick auf ihre rege Thätigkeit und auf den munteren Sinn ihrer Be- wohner den bekannten Pfälzer Glückwunsch zurufen: „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's!" Ludwig Dosch. 11. Der Odenwald. 1. Der Odenwald und seine Geschichte. — 2. Die Bewohner. 1. Der Odenwald ist ein niedriges Gebirge, welches über einer 90 bis 120 m hohen Basis sich auch in seinem südlichen Teile nur bis zu einer Höhe von 430 m erhebt, über die einzelne Kuppen von 500 m und darüber emporragen. Der Charakter desselben ist ein äußerst ver- schiedener, je nach der geognostischen Zusammensetzung; sein viel- gegliederter Westen besteht aus krystallinischen Schiefer- und Massen- gesteinen; zwischen Auerbach und Fürth findet sich ein durch Mineral- führnng interessanter Marmorzug. während Syenit und Granit- einlageruugeu zum Teil eine große Ausdehnung haben. Im Innern lagert in den Thaltiefen überall Lehm; den Fuß umgürten Diluvial- und Alluvialablagerungen, deren ödeste und unfruchtbarste, die Sand- dünen in der Ebene zwischen Seligenstadt und Neuisenburg, in schärfstem Kontrast zu der übrigen fruchtbaren Main- und Rheinniederung stehen. Das unebene, kuppen- und schluchtenreiche krystallinische Gebirge ist bis auf seine Höhen quellenreich, voll munterer, durch Wiesen hinfließender Vergbüche. Wald, vorzugsweise Laubwald und Buchen, mit Eichen und Weißbuchen gemischt, aber auch Kieferubestände wechseln mit Feldern und Wiesen parkähnlich ab. Der breite Rücken des Sandsteingebirges ist dagegen meist mit Kiefern, seltener mit Eichenhackwald bedeckt, das Gebiet des Totliegenden wieder vorherrschend Waldland. Am meisten von der Natur begünstigt ist der Fuß des Gebirges längs der Berg- straße; hier erreicht der Wald seine höchste Pracht; hier geben Obst- und Nußbäume sowie der Weinstock ihren höchsten Ertrag, und gedeiht auch schon die gute Kastanie. Einst war der Odenwald, der zuzeiten der alten Frankenkönige im Jahre 628, wo er zuerst erwähnt wird, einen königlichen Bannforst bildete, reich an wilden Tieren aller Art. Noch im zwölften Jahr- hundert hauste in dem nördlich angrenzenden Reichsforste Dreieich das Elentier; im sechzehnten jagte Landgraf Philipp der Großmütige hier noch Bären, und im siebzehnten waren noch die Wölfe des Odenwaldes den Bergleuten furchtbar, die damals mehr als heute hier ihre Gänge gruben.
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