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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 88

1890 - Gotha : Behrend
88 Bilder vom deutschen Rhein. Erzgruben im Odenwalds sind schon aus dem achten Jahrhundert urkundlich bekannt und von dem späteren Mittelalter an bis in die Zeit des siebzehnten Jahrhunderts eifrig ausgebeutet wordeu. Bedeutende Kupferbergwerke befanden sich zu Hohensachsenheim und Großsachsen- heim, Silberbergwerke an den drei Brunnen im Darmstädter Walde und bei Oberramstedt, von denen das letztere von 1506 bis 1690 un- unterbrochen im Betriebe war. Neben Blei und Quecksilber wurden schon 1292 Goldadern bei Heidelberg gefunden, auch soll der Schloß- berg bei Heppenheim, der Burgberg bei Auerbach und das Bächlein des Ortes Körner Gold führen. Selbst Heilquellen waren im Odenwalds schon seit alten Zeiten berühmt, wie die der Kapelle in Schöllenbach und der Amorsbrunn bei Amorbach, besonders aber der schon im Jahre 739 bekannte Auerbacher Mineralbrunnen, der, in neuerer Zeit durch andere in seiner Umgebung entdeckte Quellen erweitert, als Kur- ort benutzt und fleißig besucht wird. Aber was das Mittelalter und die Zeit des sechzehnten Jahrhunderts geschaffen, ging im dreißigjährigen Kriege vollständig zu Grunde: der Odenwald ward fast wieder in jenes Gebirge umgewandelt, welches für die Römer durch seine undurch- dringlichen Wälder und Sümpfe ein Schrecken war. Nur die Spuren jener alten Kultur, die heute das Interesse der Forscher im hohen Grade wachrufen, sind übrig geblieben. Allein das Zentrum des Gebirges hat in einzelnen Partieen noch den Charakter des alten „öden" Waldes bewahrt. Dort wo die Granit- felfen des Nordwestrandes am weitesten in die Ebene treten, erhebt sich der von Reisenden vielbesuchte Malchen oder Melibocus, an dessen west- lichem Abhänge die berühmte, von zahlreichen Ruinen überragte Berg- straße und an dessen Fuße die Main-Neckarbahn vorüberführt. Durch einen hohen weißen Turm auf seinem Gipfel schon aus weiter Ferne sichtbar, beherrscht er einen großen Teil der Rheinebene und gewährt eine der schönsten Aussichten auf eine Menge von Städten und auf zahllose Dörfer: Frankfurt, Mainz, Oppenheim, Worms, Frankenthal, Mannheim und Speier leuchten vor den Blicken auf. Gegen Norden, Westen und Südwesten schließen der Taunus, der Donnersberg, die Hardt und der Wasgan die Aussicht, gegen Osten das bunte Gewühl der Hügel und Berge des Odenwaldes selbst, und in weiterer Ferne zeigen sich die düsteren Wälder des Spessart. Von dem Gipfel des Feldbergs, der östlich von dem Malchen durch ein tiefes Thal geschieden ist, schauen wir in eine gänzlich veränderte Welt. Unzählige kolossale Syenitblöcke liegen hier bis in die Tiefen der Thäler hinab gleich auf- einander getriebenen Eisschollen in wilder Unordnung und in einer Richtung, die eine von dem Berge herabstürzende Wasserflut nehmen würde, übereinander getürmt. Aus einem der Blöcke dieses Felsen- meeres, wie es vom Volke genannt wird, ist jene merkwürdige, 10 m lange Rieseusäule gehauen, die von einigen für ein Werk des Mittel- alters gehalten, von anderen den Römern zugeschrieben wird. Dicht daneben liegt der sogenannte Riesenaltar, ein Syenitblock von Würfel- förmiger Gestalt mit einer kleinen polierten Stelle, der wahrscheinlich
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