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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 97

1890 - Gotha : Behrend
Frankfurt am Main. 97 Bahnen geben auch schon durch ihre Namen ihre geographische Richtung und Bedeutung zu erkennen, so die Taunus-Bahn, die Main-Neckar- Bahn, die Main-Weser-Bahn. Während alle diese künstlichen Verkehrsanstalten, die nur den An- deutungen der Natur folgen, die kommerzielle Bedeutung der Stadt befestigt haben, ist ihr eine infolge ihrer neutralen Lage verloren gegangen, nämlich die Aufgabe, auch ein politisches Herz Deutschlands zu sein. Seit der goldenen Bulle Kaiser Karls Iv. war sie der Wahlort und später der Krönungsort des deutschen Reichsoberhaupts. Und als das deutsche Reich aufgelöst und in einen Staatenbund umgewandelt war, erhielt Frankfurt als Sitz des Bundestages wiederum die Rolle eines politischen Centralpunktes. Ebenso ward es nach der schnell vorübergehenden Auf- lösung des Bundestages (1848) der Sitz des deutschen Reichsparlaments (1848—1849) und des deutschen Reichsverwesers. Und noch das Jahr 1863 sah die Mehrzahl der Fürsten Deutschlands hier vereinigt, um eine neue Bundesverfassung zu vereinbaren. Zwar hat ihm dann der Krieg von 1866 seine Selbständigkeit (als Freistaat) geraubt, geblieben ist ihm aber seine treffliche Lage für Handel und Verkehr, die in Zukunft viel- leicht noch mit größerem Erfolge verwerthet werden kann, als bisher. Denn durch die Rückerwerbung der deutschen Reichsländer Elsaß und Lothringen ist deren Handel durch viele, in der französischen Zeit unterbundene Fäden auch mit dem Mainmündungslande wieder verknüpft. Das gesamte deutsche Rheinland ist wieder, wie ein politisches und nationales, so auch ein kommerzielles Ganze. Dadurch hat sich auch Frankfurts Handels- und Verkehrsgebiet im Westen von neuem er- weitert und ergänzt. Und so ist denn die Stadt wieder, als Vermittlerin des Verkehrs zwischen Norden und Süden, wie zwischen Osten und Westen des befreiten und geeinigten Deutschlands inirischem Ansschwunge und Fortschritte begriffen. Wenn wir von dem Mühlberg im Süden Frankfurts aus einen Blick auf diese Stadt und ihre Umgebung werfen, wird uns das har- monische liebliche Bild fesseln, zu dem sich Fluß und Stadt, Feld und Gebirge zusammenfügen. Anmutig lagert sich der Taunus im Hinter- gründe der Landschaft, und von dem tiefen Blau, in das sich seine Höhen kleiden, hebt sich gar vorteilhaft die alte „Wahl- und Krönnngs- stadt des deutschen Reiches" ab. Die Häuser dicht vor uns zwischen den gesegnetsten Gemüse-, Obst- und Weingärten bilden den Vorort Sachsen- hausen; die Häusermassen jenseits, nördlich vom Main, bilden das eigentliche Frankfurt. Stattliche Kirchen überragen das Meer von Dächern. Wir erkennen unter anderen den Krönnngsdom mit seinem Pfarrturm, die Katharinen- und die Paulskirche, und dort zur Rechten erinnert uns der altertümliche Bau des Eschenheimer Turmes an das Frankfurts früherer Zeit. Denn in frühe Zeit fällt der Ursprung der Stadt. Schon vor Karl dem Großen, seit dessen Regierungszeit der- selben öfter gedacht wird, mag hier eine Niederlassung bestanden haben. Der Name zeigt, daß sich hier eine Furt, d. h. eine Stelle im Fluß vorfand, die den Übergang leicht ermöglichte. Nach den Franken, in Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 7
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