Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 117

1890 - Gotha : Behrend
Aus dem Lahnthale. 117 Bei Nieder-Lahnstein, unterhalb der Burg Lahneck, erreicht die Lahn den Rhein. An Großartigkeit wird das Lahnthal von vielen Gegenden über- troffen, aber kaum an Anmut und lieblichem Wechsel der Landschafts- bilder; die letzteren haben durch die zahlreichen Eisenbahntunnel noch wesentlich gewonnen. Schon Goethe hat das Lahnthal, das er als Jüngling durchwanderte, begeistert gepriesen, und in sein Lob stimmen alle gern ein, welche neuerdings einen Blick in seine Gründe gethan und seine Berghöhen bestiegen haben. 2. Das deutsche Land ist reich an Mineralquellen, welche von Kranken und Schwachen aufgesucht werden, die dort Genesung und Kräftigung finden möchten. Kein Teil Deutschlands aber ist reicher an solchen wohlthätigen Gesundbrunnen, als der Rheingau, die herrliche Gegend zwischen dem Rhein, der Lahn und dem Main. Mehr als vierzig Heil- quellen sprudeln im Taunus, dem schönen, mit prächtigem Laubwald geschmückten Gebirge, welches den Rheingau durchzieht. Da liegeu Homburg und Soden, Wiesbaden und Schlangenbad, Selters und Ems. Eins der berühmtesten von allen Bädern des Taunus und des ganzen deutschen Landes überhaupt ist Ems. Zwischen dem Taunus im Süden und dem Westerwald im Norden fließt die Lahn dem Rheine zu, überall von ihrer Quelle bis zu ihrer Mündung von Bergen umschlossen. Nicht weit von ihrem Ausflusse zieht sich an ihren Ufern in einer besonders reizenden Gegend des Thales die Stadt Ems hin. Was hat hier die Reihe stolzer, prächtiger Hänser entstehen lassen und den Namen der Stadt weltberühmt gemacht? Es sind die warmen, dampfenden Quellen, die zahlreich aus dem Boden hervorsprudeln und deren Wasser teils genossen wird, teils zu Bädern dient, die Quellen, denen Tausende und aber Tauseude Labung, Stärkung und Wieder- Herstellung ihrer Gesundheit verdanken. Als die Römer noch vor Christi Geburt unter Drnsus in diese Gegend kamen, lernten sie auch die warmen Quellen kennen. Da sie an das Baden in warmen Wassern gewöhnt waren, benutzten sie diese und erbauten sich dort Badehalleu. Mancherlei Überbleibsel von Münzen, Krügen, Töpfen und anderen Gegenständen bezeugen noch heute die Anwesenheit der Römer, und vielfach aufgefundene Steine mit Inschriften sagen uns, daß hier auch die 23. Legion ihr Standquartier hatte, welche an der Zerstörung Jerusalems (im Jahre 79 nach Chr.) teilnahm und danach an den Rhein verlegt wurde. Dreihundert Jahre dauerte die römische Herrschaft im Rheingau, und nach dieser Zeit weiß man Jahr- hunderte lang wenig von dem Bade Ems. Seit fünfhundert Jahren aber sind seine Wasser wieder mehr und mehr in Gebrauch gekommen, und heutigestags ziehen alljährlich viele Tausende nach der freundlichen Lahnstadt, um von ihren berühmten Quellen zu trinken oder sich in denselben zu baden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer