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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 125

1890 - Gotha : Behrend
Das unt.re Moselthal. 125 scharfe, weithin die Luft durchdringende Geruch des aus den Schorn- steinen qualmenden Braunkohlenrauchs macht, daß der Wanderer die verschneiten, in Nebel gehüllten Dörfer oft leichter auffindet, wenn er der Nase, als wenn er dem Auge nachgeht. Der Fall, daß einer ein Dorf in der Ferne sucht, während er — auf der Wetterseite — unmittelbar vor den Hänsern steht, ist in harten Wintern auf dem hohen Westerwald? nichts seltenes. Oft genug werden die niedern Hütten derart verschneit, daß den Insassen das Tageslicht ausgeht, und daß Stollen und Gewölbe durch den Schnee von einer Hausthür zur andern gegraben werden müssen, um die Verbindung mit den Nachbarn wieder herzustellen. Wird der Arzt aus ein Dorf ge- rufen, dann muß er nicht selten vorerst Mannschaft aufbieten, die vor ihm her den Weg aufschaufelt. Würde der Wald in größerer Aus- dehnnng gehegt, dann wäre auch die Despotie der Schneestürme zur Hälfte gebrochen. Die vereinzelten Wälder erscheinen hier oben in ihrer schönsten Bedeutung: als die Schutzhegen der Landeskultur, als die Wälle und Vorburgen der Civilisation. Man fühlt da erst, was der Wald wert ist, wenn man stundenlang vom Winde gezaust, plötzlich in seinen heiligen Frieden eintritt. Ans dein hohen Westerwalds hat man die Kirchhöfe fast überall am Waldsaume angelegt, selbst wenn man sie darum über die Gebühr vom Orte entfernen mußte. Es ruht eine dichterische Weihe auf dem Gedanken, daß die Leute ihre Toten vor dem Streit der Elemente in den schirmenden Burgfrieden des Waldes geborgen haben. Nach Riehl. 19. Das untere Moselthal. 1. Das Moselthal. — 2. Die Städte des Moselthales. — 3. Der Weinbau im Moselthal. 1. Die Mosel durchschneidet, indem sie die Plateau- und Bergmassen des Hunsrücks von denen der Eifel trennt, die westliche Abteilung des rheinischen Schiefergebirges, und zwar in einem nordöstlich gerichteten, äußerst tiefen und äußerst vielfach gewuudeuen Thale. Mit dieser Eigentümlichkeit ihres Laufes steht das Klima, die Kultur und Scenerie der Gegend, die Lebensweife und der Charakter der Bewohner und die Geschichte ihrer Heimat im engsten Zusammenhange. Eingeschlossen zwischen Hochflächen und Höhenzügen, die über 2000 Fuß hinaufreiche», ist die Thalsohle des Flusses gewissermaßen bis auf die untere Basis des Plateaus eingesenkt, und die nächsten Striche am Ufer liegen oft weit unter der Grenze des Hoch- und Tieflandes, während die ihnen benachbarten Bergmassen mit ihrer ur- sprünglichen Höhe ganz nahe herantreten, so daß dadurch nicht selten mehr oder weniger unterbrochen schroffe Ufergelände von 1200 bis 1800 Fuß Meeres- und fast auch zugleich Thalhöhe entstehen. Daher
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