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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 146

1890 - Gotha : Behrend
Bilder vom deutschen Rhein. schöne Aussicht dar, ohne sie so mühsam erobern zu müssen. Welches entzückende Bild liegt vor unserem Auge, wenn es von der Höhe, auf welcher Bensberg liegt, ins Rheinthal hinein schaut! Wie überrascht uns der Anblick des Gesteins bei Düffel mit seinen Höhlen und ver- worren ineinander liegenden Felsen! Wenden wir unser Auge hin auf die Erzeugnisse des Menschengeistes, aus die gewerblichen Städte und Dörfer mit ihren verschiedenen Fabrikanlagen, wer möchte dann nicht erkennen, daß das Bergische einer der besten unter den gesegneten Gauen Deutschlands sei! Mag dem Bergischen die Natur auch manches versagt haben, was sie anderen Ländern huldreich gewährte; mag auf seiuen Bergen nicht die Traube reifen, mag in ihnen nicht Gold und Silber ruhen: eins gab sie dem Ländchen, ein scheinbar geringes Geschenk, aber groß genug, um durch richtigen Gebrauch Wohlstand zu erlangen — sie gab ihm Wasser. Wasser spenden seine Berge in reicher Fülle, Bäche durchziehen raschen Laufs seine Thäler, und durch sie schuf und schafft sich der „Berger" seiuen blühenden Wohlstand. Dankbarkeit also ist es, daß er seine Heimat das Bergische nennt; und wenn er sich andern Völkern gegenüber mit Stolz einen Deutschen heißt, so hört er sich von seinen Stammverwandten am liebsten mit dem Namen „Berger" be- zeichnen, weil ihm in diesem Namen zugleich die Natur und Geschichte seiner Heimat, letztere erzählend von edeln, weisen Fürsten und that- kräftigen, freiheitliebenden Bürgern, vor die Seele treten. Das Wasser war und ist die Quelle des Wohlstandes der Berger. Und wenn du ungläubig fragen solltest: „Wie kann Wasser solche große Dinge thnn?" so komm und sieh, wie sich in den Kreisen Lennep, Elberfeld und Solingen an der Wupper und ihren Nebenbächen Spinnereien, Tuchfabriken, Bleichereien, Färbereien, Eisenhämmer und Schleifmühlen an einander reihen. Alle Werkzeuge des Krieges und des Friedens, alle notwendigen und Luxusartikel erzeugen die Fabriken. Weltberühmt sind die Solinger Klingen, Messer und Scheren, die Remscheider Sägen, Feilen und andere Stahl- und Eisenwaren, die Lenneper Tuche und die Elberfelder Seidenwaren. Im Kreise Solingen befinden sich an der Wupper und ihren Nebenbächen über hundert Schleifmühlen. Es werden jährlich über 200,000 Klingen, 200,000 Dutzend Scheeren und 500,000 Dntzend Mesfer und Gabeln verfertigt. Der Kreis Elberfeld zählt etwa zwölf Baumwollenspinnereien, eine große Menge Bleichereien und Färbereien und etwa 20 Stahlhämmer. Der Kreis Lennep besitzt an 20 Wollspinnereien, 120 Stahlhämmer und 50 Schleifmühlen. Alle diese Anlagen, sowie eine Menge Getreide-, Öl- und Papiermühlen befinden sich auf einem Räume von kaum fünfzehn Quadratmeilen. Die Wupper ist die Pulsader des Ländchens. Denken wir sie mit ihren Nebenflüßchen hinweg, so bleibt uns nur ein an sehr vielen Stellen durchaus unfruchtbares, fast überall steiniges Hügelland. Es würden auf dem Flächeuraume, auf welchem sich jetzt auf den Kreisen
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