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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 148

1890 - Gotha : Behrend
148 Bilder vom deutschen Rhein. Konfektionssachen. Daneben finden sich Eisengießereien und Maschinen- Werkstätten, Orgel- und Pianofortefabriken, Fabriken zur Herstellung von chemischen Erzengnissen und Seifen, von Papierwaren, Briefum- schlagen und Tapeten, von Metallwaren und anderen Dingen. Was menschlicher Fleiß, was menschliche Betriebsamkeit alles vermag, das tritt uns hier in ausdrucksvollen Zügen entgegen. Wie rastlos und regsam zeigt sich hier alles! Geschäftige Menschen eilen an uns vor- über, und alle fünf Minuten sieht man einen überfüllten Wagen der Pferdeeisenbahn von seinem Ausgangspunkte abfahren. Zu diesem Gewoge und Gebrause eines lebhaften Verkehrs in den Straßen, der seinen höchsten Punkt erreicht, wenn die dichtgedrängten Scharen der Arbeiter den Fabriken zuströmen oder deren Räume Verlaffen, gesellt sich das Geräusch der fast ununterbrochen auf- und abwärts eilenden Eisenbahnzüge, deren Rauchwolken an beiden Seiten des Thales entlang- ziehen, und die an zehn Bahnhöfen halten, um in das reiche Verkehrs- leben einzugreifen, um Personen und Güter von einem Orte zum andern zu befördern. Mehr als zweihunderttausend Menschen wohnen, wirken und schaffen „im Thale," wie man kurzweg zu sageu pflegt, und doch zählten die beiden Zwillingsstädte noch am Anfang des vorigen Jahrhunderts zu- fammen wenig mehr als fünftausend Einwohner. Damals bot das Wupperthal den Anblick einer weiten grünen Wiesenfläche, durchzogen von endlosen Streifen weißen Garnes und Zeuges, hier und da von einer kleinen Häusergruppe unterbrochen. So war es seit Jahrhunderten gewesen; die schöne Lage des Thalgrundes und das durch seiueu Kalk- gehalt trefflich geeignete Wasser des Flusses hatte schon im fünfzehnten Jahrhundert hier große Bleichen entstehen lassen. Gesponnen wurde das Garn meistens auswärts, in Westfalen und Niedersachsen, wo es dem Landvolke im Winter zu thnn gab, und kam nur zur Bleiche nach dem Wupperthale. Da legte man es auf Rieselwieseu, und Hunderte von Menschen waren unablässig beschäftigt, das Waffer hoch im Bogen über die ausgebreiteten Garnmassen zu sprengen. Eegen Ende des vorigen Jahrhunderts bestanden in Elberfeld und Barmen schon 150 Bleichen, wo 300,000 Kilo Garn gebleicht wurden. Im Verlaufe des Jahrhunderts gesellte sich zum Bleichen allmählich das Weben und Färben. Man begann gefärbten Nähzwirn und das blau und weiß gewürfelte Zeug, welches die Sklaven in Amerika zu tragen pflegten, auszuführen. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges, wo die Fabrikation der halbbaumwollenen Zeuge und der Bänder und Spitzen aufgekommen war, gelaugte man in den Besitz eines wichtigen technischen Geheimnisses, der Kunst türkischrot zu färben. Dieses dunkle Rot teilt sich dem Garn bekanntlich so fest und danerhast mit, daß es weder von der Sonne ausgesogen wird, noch in der Wäsche und Bleiche verblaßt. Thessalische Griechen sollen dasweheimnis zuerst an Abendländer verraten haben. Nach Elberfeld brachte es merkwürdigerweise ein Sohn des gewerbthätigen Sachsenlandes, der lange Zeit in der Türkei gelebt hatte und es auf einer Heimreise in Elberfeld an einen dortigen Färber für wenige
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