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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 159

1890 - Gotha : Behrend
Die bayerischen Alpen. 159 ung'rechter Haller frißt zecha Thaler." „Gradweg, wie der Teufi an' Bauern holt", d. i. ohne Umstände. „Er steigt daher wie der Gokl in Werch (Flachs)", sagt man von einem stolzen Menschen. Immer ist eine fröhliche, launige Stimmung bemerkbar und die Neigung, auch in widrigen Lagen des Lebens sich und andere zu erheitern. Dahin gehört z. B. die Antwort auf die Frage: „Wie geht's?" — „Guat, hat der Bua gsagt und hat gwoant", oder „Jetz' geht's dahi, hat der Spatz gsagt, wie'n d' Katz in d' Dach- rinna 'neizogen hat." So wird in vielen Gegenden nach einem Begräbnis ein Leichentrunk gehalten, welches „den Toten vertrinka" heißt. Man sagt dann gelegentlich, „wann Hamm' ma' 'n ver- trnnka?" weil das heiterer klingt als „wann Hamm' 'ma 'n eingrabe?" Daher macht man sich auch lustig über alles, was gegen die herrschende fröhliche Stimmung ist, und sagt z. B. von einem Nachdenklichen: „Er dicht' wie der Karps im Vogelhaus." Kindlichkeit und Humor sprechen sich auch in kleinen Sprüchen aus, z. B.: „Was hast denn Schön's kriegt? A' silbers Nixerl, a' goldn's Wart a' Weil und a' Schachtel, wo d' es neithnast." Am unmittelbarsten jedoch stellen die sogenannten „Schnada> hüpsle" die Volkspoesie dar. Es sind Gesangsstücklein, die keine Meister im „Za mm a dichte" verlangen und somit von allgemeinstem Gebranch, namentlich bei Sennerinnen, Holzknechten, Jägern k., und vermitteln allerlei Neckereien und Herausforderungen. Man kann sie als kleine Blumen der Geselligkeit betrachten, welche ebenso in der einsamen Sennhütte wie bei Tanz und Trunk blühen und ein belebendes und vergnügendes Element bilden, wie anderwärts nichts Ähnliches vorkommt. Das gewöhnliche Schnadahüpfl besteht ans einer vierzeiligen, ganz oder teilweise gereimten Strophe, welche mit Beigabe eines bezüglichen Bildes oder auch unmittelbar einen Gedanken ausspricht. Hier mögen einige stehen: Oa' Schwalben macht koan Summa, 'n Himmi sei' Blau oa Tropfa koa'n Regn, is a' gar a' schön's G'schau, aber oa Narr macht zehni, und voraus g'fallt m'a halt, dees is gar oft g'schegn. daß er boarisch is g'malt. Denn hellblau ist boarisch, soll's sei' allewei', wie's die Alt'n gern ghabt Hamm, wir bleib'n a' dabai. 2. 1. Die Aufrichtung eines Maibaumes. — Von der Gräd (auch Greed, riesiger Grät = Stufe), der in Altbayern vor dem Hans- eingange angebrachten und vom vorspringenden Dache geschützten Er- höhung, bot sich ein ebenso überraschender als erfreulicher Anblick. Einige Knechte standen mit Kienfackeln um eine seitwärts zwischen den Obstbäumen aufgeworfene Grube, neben derselben lag ein riesiger Tannenbaum,
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