1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bilder aus den süddeutschen Landschaften.
!ich blond; die Oberkleiber sind hellblau, die Uulerkleider weiß, Säume
und Verzierungen daran sind reich vergoldet, und ein ganz vergoldeter
Bärenpelz dient ihnen als Überwurf.
Den ganzen Saal umzieht in einer Länge von 91 m ein kost-
barer Fries. Er stellt Deutschlands Urgeschichte nach Entwürfen des
Professors Martin Wagner in erhabener Arbeit dar. Folgende sind
die Hauptmomente: Znerst erblickt man die Wanderung des deutschen
Stammes von dessen Ursitzen am kaukasischen Gebirge her in die
Länder des Niedergangs. In der zweiten Abteilung ist das Leben
und Treiben der alten Deutschen dargestellt; da sieht man den Sänger,
dessen Heldenliedern Männer und Frauen lauschen, die opfernden
Priester und die weissagenden Seherinnen, die Fertigung der Waffen
und Schilde und den bei unseren kriegerischen Urvätern so beliebten
Schwerttanz. In der dritten Abteilung erblicken wir die Darstellung
einer deutschen Volksversammlung, wo der Stamm Gesetze berät und
sich den Herzog erwählt, sowie ferner den Handel mit fremden Kauf-
leuten, welche Bernstein eintauschen. Die vierte Abteilung stellt deu
Zug der Deutschen über die Alpen, den Sieg des Bojorix und die
Niederlage der Römer bei Noreja dar; die fünfte deu Kampf am
Rhein zwischen den Deutscheu unter dem Bataver Claudius Civilis
und den Römern; die sechste den Kampf der Deutschen mit deu
Römern in Thracien vor den Mauern der Stadt Hadrianopolis; die
siebente die Unterwerfung und Huldigung Roms vor dem siegreichen
Gotenkönig Alarich; die achte Abteilung endlich zeigt die Bekehrung
der Deutschen zum Christentum durch Bouisacius, wie er die ver-
ehrte Donnereiche sällt, die Lehre des Heils verkündigt und die Be-
kehrten tauft.
2.
Noch ehe die Walhalla vollendet von dem Berge herabschaute, war
bereits der Gedanke zu einem zweiten Ehrentempel der Deutschen in der
Seele des hochsinnigen Königs gereift. Er hatte den Plan gefaßt,
das Gedächtnis an die große nationale That der Befreiungskriege, durch
welche das deutsche Volk nach einer langen Zeit der Schwäche und
Zerrissenheit sich zum ersten male wieder als ein Volk kundgegeben,
durch einen prächtigen Bau zu würdigen. Als den geeigneten Platz
für die Errichtung desselben ersah der König den Michaelsberg bei
Kehlheim, einige Meilen westlich von Regensburg. Dort erhebt sich nun
der Wunderbau der Befreiungshalle, fremden Gelüsten zur Warnung,
deutschen Herzen zur Mahnung, das nur im festen, ehrlichen Bruder-
verein die Stärke der Deutscheu beruht.
Eine schöne Kunststraße führt in langen Bogenlinien zu der Hochfläche
hinauf, welche deu Bau trügt. Die Befreiungshalle erscheint als ein
Rundbau mit Kuppelkrönung, 58 in hoch, 65 in im Durchmesser, und
wird durch einen dreistufigen Unterbau von 7,7 m Höhe getragen.
Zu der Hauptterrasse des Unterbaues führen breite Freitreppen. An
der Außenseite erheben sich ans mächtigen Strebepfeilern achtzehn
germanische Jungfrauen in weiten, faltenreichen Gewänderm mit Tafeln,