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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 204

1890 - Gotha : Behrend
2(14 Bilder aus den süddeutschen Landschaften- Weiter abwärts bei Hanau gehört der Main schon der fruchtbaren Rheinebene an, welche mit ihren Seitenbusen noch über den Main hin- weg nordwärts in die Thäler der Nidda und Wetter hineinreicht. 6). v. Heringen und I. W. O. Richter. 11. Nürnberg. In dem Worte „Nürnberg" liegt ein Zauber für das deutsche Gemüt. Jeder kennt es von Kindheit an, und jeder bewahrt ihm ein dankbares Erinnern. Nürnberger Lebkuchen und Nürnberger Spielsachen haben uns gar manche Stnnde versüßt und vergoldet. Der kindlichen Phantasie erscheint Nürnberg wie ein unerschöpfliches Magazin voll der buntesten Bilderbücher, wie ein Eldorado mit den niedlichsten Häusern, Bäumen, Pferden und Menschen, die man auspacken und einpacken kann, und man muß gesteheu, daß es etwas Ähuliches auch ist. Wenn man der Stadt vom Bahnhofe aus sich nähert und die Mauern rings herum sieht mit Zinnen, Schießscharten, Bollwerk und Türmen, die breiten Gräben und die hängenden Brücken; wenn man die tiefen gewölbten Thore durchschreitet und den ersten Blick in die Straßen wirft, dunkel und kühl von den Schatten der hohen, zackigen Häuser: so wird man sich sagen, daß man hier eine Wirklichkeit vor sich hat, die für das Auge des Erwachsenen bunter und märchenhafter ist, als es alle Pracht und Herrlichkeit der Baukästen jemals für das Kind gewesen. Noch lange bevor mau zu dem Eindruck des Einzelnen gelangt, hat uns das Ganze in eine traumhafte Stimmung versetzt, die uns plötzlich überkommt und uicht mehr verläßt, so lauge wir zwischen diesen Häuseru, unter diesen Türmen, über diese Brücken wandeln. Jede besondere Neignng und Vorliebe fiudet hier etwas, was sie lebhaft auregt und beschäftigt. Der Historiker durchlebt hier noch einmal die goldenen Tage deutscher Städtefreiheit, deren Glanz zurückfiel auf des alten deutschen Reiches Herrlichkeit und sie vermehren half; ihn grüßt noch der Reichsadler mit ausgebreiteten Schwingen von den Thoren des Rathauses und den Teckengewölben der alten Burg. Der Kuustfreuud begegnet den Schatten der großen Meister in Stein, Holz und Erz; und nachdem er die Werke bewundert, mit denen sie diese ihre Heimat geschmückt, weilt er sinnend vor der Figur Albrecht Dürers und betritt ehrfurchtsvoll das Haus, welches ungefähr noch ebenso steht wie damals vor vierhundert Jahren, wo Nürnbergs größter Sohn darin wohnte. Dem Litteratnrkenner klingen die Weisen der Meistersänger ins Ohr, wenn er die Pegnitz rauschen hört, und ein Zug von Pietät wird ihn in jene kleine Gasse hinter der Frauenkirche führen, „Hans- Sachfen-Gaffe" genannt, und vor ein Haus dariu, welches, mit einem Gedeukfteiu geziert, die Inschrift trägt: „Hier wohnte Hans Sachs, geboren am 5. November 1494, gestorben am 25. Januar 1576." Diese Namen und diese Jahreszahlen, welche Schemen für uns waren, so lange wir sie nur in den Büchern lasen, werden auf einmal lebendig vor uns, sie nehmen etwas Körperliches und Handgreifliches an, was
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