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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 221

1890 - Gotha : Behrend
Das Fichtelgebirge und seine Bewohner. 221 Blitze umher, welche kein Donner begleitete. Endlich bildeten sich un- geheure Kugeln von einem matten Feuer, die weiter zogen und endlich ohne Knall vergingen. Auch zu Anfang des achizehnten Jahrhunderts beobachtete man mehrere feurige Luftmeteore. Irrlichter und Stern- schnuppen können an vielen Orten täglich gesehen werden; auch spricht Pachelbel von einer mineralischen Witterung, die wie eine Schwefel- flamme bläulich schimmern und nach dem Zuge der Gänge wie ein Lauffeuer hinlodern soll. Von solchen pflegt das gemeine Volk zu sagen, es brenne ein Schatz, und ist der Meinung, daß hier Gold, Silber oder Geschmeide vergraben sein müsse. Weitaus die größte Masse des Gebirges wird von den sogenannten Urgebirgsarten von häufig geschichtetem Granit, der zu manchen monu- mentalen Werken wie zu der Befreiungshalle zu Stelheim das Material geliefert, sowie von kristallinischen Schiefern zusammengesetzt. Die pittoresken Felfengruppen auf dem Rücken mancher knppelförmigen Berge sind es indes besonders, die die älteren Geographen zu überschwenglichem Lobe begeisterten. „Da liegt in Franken," sagt L. Tieck in dem „jungen Tischler- meister", „ein finsteres Nest, Wunsiedel genannt, unter dem Fichtel- gebirge; eine halbe oder eine Meile davon sind im Buschwerk die wunderlichsten, tollsten Felsen über-, unter- und durcheinander geworfen, wie man sich es nur im Traume vorstellen kann. Der höchste und verwirrteste Puukt dieser Gegend heißt Luchsberg (Luisenberg). Von hier sieht man aus der schwärzesten Tanneneinsamkeit rund umher in die Zerstörung hinaus, von allen Seiten nur Wälder und wilde Stein- klumpen uuter sich, Waldrauschen und wildes Vogelschreien, alles zum Entsetzen." Auf gleiche Weise tritt der Gebirgscharakter in seiner Großartigkeit in der zweigipfligen Kössein, die schon von fern her wie ein Wahr- zeichen das Fichtelgebirge kenntlich macht, in dem Rudolstein und in dem „Großen Waldstein" hervor, der aus seinem Gipfel die kolossalsten Granitselsen und dazwischen Überreste der Burg Waldstein tiägt. Den Mittel- und Glanzpunkt aber bilden der Ochsenkopf und der Schneeberg, um den sich alles mnherreiht. Der Gipfel des ersteren zeigt sich, wenn man von Bischofsgrün hinaufgestiegen ist, als eine stille Felsenhöhe von übereinander gestürzten Granitmassen. In diesen Klippen fällt nahe am Fußwege ein kugliger Stein auf mit der Jahreszahl 1711 und den Zeichen I. El L., die bedeuten sollen: in hoc loco (unter diesem Steine), denn unter ihm soll der Schlüssel zu den Geheimnissen des Berges liegen; den äußersten Punkt der Bergspitze bildet eine Felsspalte, in der man das Sinnbild des Berges, einen Ochsenkopf mit Hörnern und Ohren, eingegraben findet. Lohnender und häufiger ist die Besteigung des Schneeberges, der mit jähen, dichtbewaldeten Wänden majestätisch aus dem Thale empor- steigt. Zwischen den sich lichtenden Bäumen gähnt mehr und mehr der nackte, gewaltig zerborstene Granit hervor; mächtige Tafeln liegen auf-
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