1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
240 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften.
schönste in Europa, die Diamantenkette, der Thron und Hofhält des
Groß-Moguls zu Delhi in goldenen Figuren; diese eingelegten Kästchen,
Toiletten, Reiseapotheken, Bernsteine, Filigrane und alle die unzähligen
glänzenden Gegenstände betäuben das Auge. Es ist eine ethnographische
Sammlung, würdig eines reichen Hofes, das Ganze unendlich geschmack-
voll geordnet, und wahrlich in dieser Zusammenstellung einzig in
seiner Art.
Ein würdiges und ebenso einziges Seitenstück ist das Historische
Museum (im Zwinger). Es enthält eine Sammlung aller Waffen in
chronologischer Ordnung, in Parade- und Streitrüstuugeu abgeteilt.
Hier kann der Geschichtsforscher ernste Studien machen. Alles blinkt
wie neu.
Zahlreiche Ritter zu Pferde zeigeu uns eine Reihe von Portraits
sächsischer Fürsten, von der Kinderrüstuug bis zum gewaltigen August
dem Starken. Zäumuug und Sättel sind von höchster Pracht, und
wir sehen alle Waffen des Mittelalters, von den Erfindungen des
Schießgewehres bis zu deu Perkussionsgewehren, in aufsteigender Ordnung
vor uns. Deu schönen Schluß bildet das türkische Zelt, welches bei
der Belagerung Wiens erbeutet wurde. Unter ihm gruppieren sich eine
Uuzahl reicher ottomanischer Säbel, mit guten Steinen besetzte Sättel und
verschwisteru sich traulich mit den Stiefeln Napoleons, mit dem Hut.
dem einfachen Degen und ledernen Degengehänge des Ezars Peter des
Großen und dem berühmten Hufeisen, das der starke August brach.
Dies ist die reichste Sammlung an Waffen, der Tower in London und
die Ambraser Sammlung in Wien verschwinden dagegen.
Das Kupferstich- und Handzeichnnngs-Kabinet mit mehr
als 350 000 Blättern ist eine der ersten Kunstsammlungen Deutsch-
lands, welche, nach Malerschnlen systematisch geordnet, die in allen
Ländern zerstreuten Gemälde und Kompositionen berühmter Meister
und ihrer Schüler in chronologischer Folge mit einem Male überschauen
läßt. Zudem enthält sie einen Reichtum an Originalzeichnungen der
ersten Meister, namentlich aus den älteren Perioden. — Das Museum
der Gipsabgüsse, an Stückzahl nnr von denen in Berlin und
London, an kunstgeschichtlicher Bedeutung von keinem übertroffen, um-
faßt sowohl das ehemalige Meugssche Museum als die Elginschen
Antiken. Der böhmische Künstler Mengs (f 1799 in Rom) hatte als
Hofmaler Karls Iii. von Spanien von den besten in Italien vor-
handeneu Statuen des Altertums Abgüsse in Gips für die Akademie
in Madrid anfertigen lassen, dabei ein zweites Exemplar für sich
gemacht und so eine wertvolle Sammlung begründet, welche Kurfürst
Friedrich August nach Mengs' Tode ankaufte. Später bedeutend
(namentlich durch die Äginetischen Statuengruppen) vermehrt, ist sie in
kunstgeschichtlicher Folge aufgestellt, so daß man die Geschichte der Plastik
von den assyrischen Anfängen bis zur Jetztzeit überblickt. Die Abgüsse
der von Lord Elgin (184t) erworbenen Bildwerke des Parthenons in
Athen, welche von ihm dem Britischen Museum in London überlassen
wurden und dort eine eigene Sammlung („Elgin's marbles") bilden,