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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 253

1890 - Gotha : Behrend
Leipzig. 253 Hauptsitz gewählt hat. Die Stadt hat über fünfhundert Firmen und circa achtzig Druckereien, und außerdem konzentriert sich hier bei- nahe der gesamte buchhändlerische Verkehr Deutschlands und der dem deutschen Schrifttum zugänglichen Länder. 4. Während Leipzig so infolge seines steigenden Großhandels in den verschiedensten Geschäftszweigen in gleicher Weise rapide an Bevölkerung wie an Bauten zunehmen mußte, so daß es mit seinen fünf ehemaligen Vorstädten heute die siebente Stelle unter den deutschen Großstädten (150 000 Einwohner) einnimmt, ist auch seine Umgebung durch An- Häufung von Bevölkerung in einem Maße umgestaltet, wie sonst keine andere Stadt im deutschen Reiche. Nachdem Hamburg seine fünfzehn Vororte einverleibt, giebt es in Deutschland keine zweite Großstadt, die so viele dicht bevölkerte und enganschließende Vororte hat. Ein Kranz von 42 vorstadtähnlichen Dörfern umgiebt dieselbe, welche zur Zeit noch als selbständige Gemeinden gelten und doch viel mehr zu der eigentlichen Stadt gehören, als dies z. B. bei Chemnitz und Dresden der Fall tft. In keiner derselben sieht man allabendlich solche Scharen aus allen Thoren und des Morgens in dieselben hineinströmen wie in Leipzig. Ganze Korporationen wohnen auf dem Lande, und die zahl- reiche Kaste der Markthelfer, der Schriftsetzer, der Buchdrucker u. s. w. residiert zum großen Teile nur zur Arbeitszeit in Leipzig. Bei dem enormen Anwachsen der Vororte (28°/0 jährlich) ist es wahrscheinlich, daß sie in wenigen Jahren volkreicher werden als die eigentliche Stadt. Aus einem Gürtel hochragender Essen, der die Vorstädte fast ganz um- faßt, steigt heute de* Dampf empor, so daß der Leipziger Altstädter schon weit zu gehen hat, ehe er sich frischer Landluft erfreuen kann. Es ist die werdende Fabrikstadl, die diese Galerie der dampfenden Essen anzukündigen scheint. Wie kann es unter diesen Umständen Wunder nehmen, daß das historisch so bedeutsame Terrain, welches Leipzig in weiterer Ferne umgiebt, in den letzten Jahrzehnten eine ganz andere Gestalt an- genommen hat! Fortwährend verändert sich der Schauplatz, auf dem die Völkerschlacht geschlagen, und immer schwerer wird es, sich mit der Karte in der Hand bei der jetzigen Bodengestaltung zurecht zu sinden. Da ist es denn ein großes Verdienst, welches sich der Verein „zur Feier des 19. Oktobers" und ein Privatmann Dr. Apel (f 1867) erworben, durch Errichtung von Denk- und Marksteinen das Bild der Schlacht künftigen Geschlechtern zu zeichnen. In Leipzig selbst erinnert etn kleines Denkmal an die vorzeitige Sprengung der Elsterbrücke am 19. Oktober, die den Truppen der französischen Nachhut so verderblich wurde, und ein Sarkophag-Denkmal an den Fürsten Poniatowsky, der in der Elster ertrank. Die Stelle, wo die Königsberger Landwehr unter dem Major Friccius das äußerste grimmasche Thor zuerst er- stürmte, ist durch ein Denkmal, sowie die Milchinsel, das erste städtische Grundstück, das die Verbündeten besetzten, durch ein Kugeldenkmal mit
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