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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 258

1890 - Gotha : Behrend
258 Bilder aus den mitteldeutschen Gebirgslandschaften. Das Holz, welches man während des ganzen (Summers und im Winter geschlagen hat, muß — oft von den höchsten Gipfeln und den steilsten Kuppen herab, über die gefährlichsten Spalten und Abgründe weg — fortgefchafft werden. Wohin man sieht, da klebt am Bergabhange ein Mensch, da trägt ein Mensch, führt ein Mensch bis zu deu Stellen, welche die mit Pferden oder Rindern bespannten Schlitten nur irgend erreichen können. Wie ganz anders ist das Bild im Sommer, wenn die Fremden von Warmbrunn aus, dessen warme Schwefelquellen schon seit dem zwölften Jahrhundert bekannt sind, und von anderen Orten her auf das Gebirge und besonders auf die Schneekoppe wandern! Bald steigt singend eine Schar munterer Studenten bergab, bald klettert ein Trupp von Herren und Damen, die Hüte mit Teufelsbart und großzackigem Moose geschmückt, weiter nach oben. Wie das Hochgebirge seine eigentümliche, großartige Schönheit hat, so nicht minder das zu seineu Füßen liegende Thalland. Nichts gleicht der Schönheit der mit der Gebirgskette gleichlaufenden Thäler von Schmiedeberg, Zillerthal und vor allem dem von Hirschberg-Warmbrunn, das, mit freundlichen Städten, Dörfern, Schlössern und Fabriken übersäet, deute! vielen Tausenden von betriebsamen Menschen zum Wohnsitz dient. Als Friedrich der Große zum erstenmal von der Höhe des Schmiedeberger Passes den Blick in die vor ihm liegende Ebene sandte, rief er ans: „Schlesien ist ein Paradies!" Im schlesischen Gebirge ist hentigestags eine großartige Judustrie herrschend. In früheren Zeiten schuf nur der einzelne Weber dnrch seine Handarbeit, jetzt haben Kaufherren und Fabrikbesitzer großartige Webereien und Spinnereien in Betrieb. Und wie weit hat sich der Gewerbfleiß nach verschiedenen Richtungen ausgedehnt! Glasfabriten, ans denen selbst Kunstwerke von außerordeutlicher Schönheit hervorgehen, Fabriken, die der Herstellung von Papier, Thonwaren, Spielsachen und andern Diugeu dieueu, beweisen, wie sehr das Riesengebirge eine Stätte deutscher Arbeit geworden ist, auf die wir mit Freude und Stolz hinschauen. Ist es uns nicht, als ob wir in dem Gezische und Geklapper der Dampfmaschinen etwas von dem Walten des Berggeistes vernähmen, der pnstend und rumorend deu ihm aufgezwungenen Dienst verrichtet, und in den schönen Erzengnissen dieser Arbeit das Wirken seiner Zaubermacht, die rohe Erdenstoffe in Schätze zu verwandeln weiß? 2. Die Schneekoppe oder Riesenkoppe, 1601 m, ist ein kühn und originell geformter Gipfel. Anf dem flach gewölbten Rücken des Seifenberges erhebt sich ein noch 150 m hoher, ans Nollstücken von Granit, Gneis und Glimmerschiefer aufgetürmter, nur zu häusig in Nebel und Wolken gehüllter Fäfeu; anßer der Alpenanemone, dem sogenannten Teufelsbart, bekleideu ihn nur Moose und Flechten. Steil windet sich der Fußpfad als Treppe hinauf; an einzelnen Stellen fällt der schwindelnde Blick in den 650 m tiefen Anpagrnnd, in den die
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