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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 267

1890 - Gotha : Behrend
Thüringen und seine Bewohner. 267 laduug. Wir treten eiu in das Haus. Es hat nur einen Wohnraum, eine Küche und Stalluug. Eiu widerlicher Geruch kommt uns ent- gegen: der Nhöner schläft in seiner Wohnstube in großen, mächtigen Betten-, ein ungeheurer Kachelofeu, der Sommer wie Winter geheizt wird, haucht eine unausstehliche Hitze aus; das Lüften des Zimmers hält mau thörichterweise für gesundheitswidrig. Indessen wir mit dem Alten „schwätze", geht die Alte an ihre Arbeit. Sie bäckt „Hüdes", d. h. sie reibt Kartoffeln, formt dann daraus eine Art Kuchen, klatscht diese an den heißen Ofen und läßt sie so rösten; denn der „Jong" und das „Mäge" find mit den Enkeln aus der „Heue" und haben sich für den Mittag ihr Leibgericht bestellt, „Hüdes" mit „Büsch"; das letztere ist gehackter Salat mit saurer Milch. Brot können die armen Lente nur selten kaufen, Fleisch kommt monatelang nicht auf deu Tisch; Kartoffeln, Kraut, Mehlsuppe, allerlei Gebäck aus Kartoffeln sind ihre beständige Nahrung. Die mangelnde Güte der Speisen müssen sie durch ungeheure Mengen ersetzen. Die „Eller" zeigt uns einen großen, mächtigen eisernen Topf und einen Karren und beschreibt uns, wie sie des Souutags die Wäude des Topfes mit Schmalz bestreichen, um darin Kraut zu kochen, und deu schweren, kaum zu hebenden Topf mittels des Karrens in den Kachelofen schieben. Das Gewitter hat sich endlich verzogen, und wir nehmen von den alten Lenten herzlich Ab- schied. §. Weber. 11. Thüringen und seine Bewohner. 1. Land und Leute. — Geschichtliche Erinnerungen. — 3. Thüringische Residenzen. 1. So ziemlich in der Mitte von Deutschland, gleichweit von der Nordsee und den Alpen entfernt, liegt ein wahrhaft bezauberndes und daher vielfach von Wandrern besuchtes Stück Gebirgsland, bekannt unter dem Namen des Thüriugerwaldes. Auf der 145 km langen, von Südost nach Nordwest laufenden Hanptkette führt ein fahrbarer Weg, der sogenannte Rennsteigs), hin, von dem ans man nach beiden Seiten in die Ebene, nach Franken und Thüringen, blicken kann. Zugleich bildet^ das Gebirge die Wasserscheide für drei Flüsse, für Elbe, Weser und Rhein. Alle kleinen Gebirgswässer und Flüßchen wenden sich entweder der Werra, der Saale oder dem Maine zu. Längenthäler sind nicht vor- Händen;it alle Bäche lausen vom Hauptrücken zum Flusse. Die zahl- reichen Übergänge quer über das 345 Quadratkilometer umfassende Gebirge bieten keine Schwierigkeiten, und daher ist der Thüringerwald ein wegsames und reichen Wechsel an Landschaften bietendes, zugleich sehr besuchtes Gebirge. Zu den höchsten Erhebungen gehören der 980 m hohe Beerberg bei Suhl, der ziemlich gleichhohe Schueekopf und der Jnselsberg, *) Rennsteig — derselbe hieß ehemals Rainsteig (d. i. Grenzweg), denn er bildet die alte Grenze zwischen Franken und Thüringen.
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