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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 291

1890 - Gotha : Behrend
Die Weser und das Weserbergland. 291 Schiff verlor, das sie zerschlugen, und einige Jahre später mittellos und tiefgebeugt in England seinen Tod fand. Auch haben heute viele einst sehr gefürchtete Stellen des Weserbettes für die Weserschiffer ihren Schrecken verloren. Unzählige Buhnen tragen dazu bei, an breiten, leicht der Versandung ausgesetzten Stellen ein sicheres Fahrwasser zu schaffen; die Latserder Klippen bei Grohnde, über welche einst brausend und schäumend das Wasser dahin schoß, so daß nicht selten die Schiffe beim Hinüberfahren schweren Schaden litten, liegen jetzt trocken und unschädlich da; neben denselben haben die fleißigen Menschen ein neues Flußbett gegraben, in welchem vor Beschädigung sicher die Schiffe ihre Straße ziehen. Nicht mehr brauchen vor dem Wehr bei Hameln, dem einzigen auf der Oberweser, aus allen stromaufwärts fahrenden Schiffen die Waren ausgeladen und sodann die (früher allerdings viel kleineren) Fahrzeuge mit Hilfe von Winden über das Hindernis hinweg- geschafft zu werden; eine neue, mit trefflicheu Einrichtungen versehene Schleuse macht es in unserer Zeit auch den größten Schiffen der Oberweser möglich, sicher und ohne erheblichen Zeitverlust das Wehr zu passieren. Und um den Schiffen bei heftigem Eistreiben oder Plötz- lichem Hochwasser, das bei dem nicht geringen Gefälle der Weser, von Münden bis Minden beinahe 80 m, oft recht schnell eintritt, einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, sind schon an mehreren Stellen, wie bei Münden, Karlshafen, Hameln, Holzminden und Bodenwerder, Sicherheitshäfen angelegt. Aber bei alledem bleibt znr ausgiebigen und gleichmäßigen Benutzung dieses Wasserweges noch manches zu thun übrig, und weitere Regulierungen des Flußbettes, die Einrichtung einer Kettenschiffahrt und die Schiffbarmachuug der Fulda von Münden bis Kassel, die allerdings nur durch die kostspielige Anlegung mehrerer Schleusen zu ermöglichen sein würde, sind Forderungen, die wiederholt gestellt worden sind und auch wohl demnächst ihrer Verwirklichung entgegen- gehen dürften. Der Verkehr auf der Oberweser ist in erfreulicher Zunahme be- griffen. Die Schleuse bei Hameln passierten im Jahre 1886, um ein Beispiel anzuführen, 280 Schlepp- und Güterdampfer mit 445 be- ladenen und 70 unbeladenen Bockschiffen und 84,160 Tonnen Güter (a 20 Zentner); außerdem 183 Holzflöße. Das Holz der letzteren kommt größtenteils aus den weiten Waldungen des Thüringer Waldes und Sollings, aber auch aus den übrigen holzreichen Gebieten der Weser, Werra und Fulda. Deun die Flößbarkeit der Werra beginnt schon bei Themar, beim Einfluß der Schleuse, die selbst wieder von Schleusingen abwärts flößbar ist, und die der Fulda bei Hersfeld. Sehr häufig werden auf den Flößen, welche das untere Wesergebiet mit Holz versorgen. Töpferwaren, be- sonders aus dem Solling stromabwärts gebracht. Die Bockschiffe, deren Zahl ans der Oberweser wieder in stetiger Zunahme ist, werden neuer- dings so gebaut, daß sie 250—300 Tonnen zu fasseu vermögen. Vom Wasserstande hängt es ab, ob sie voll geladen werden oder nicht. Sie 19*
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