1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Weser und das Weserbergland.
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Schiff verlor, das sie zerschlugen, und einige Jahre später mittellos
und tiefgebeugt in England seinen Tod fand. Auch haben heute viele
einst sehr gefürchtete Stellen des Weserbettes für die Weserschiffer ihren
Schrecken verloren. Unzählige Buhnen tragen dazu bei, an breiten,
leicht der Versandung ausgesetzten Stellen ein sicheres Fahrwasser zu
schaffen; die Latserder Klippen bei Grohnde, über welche einst brausend
und schäumend das Wasser dahin schoß, so daß nicht selten die Schiffe
beim Hinüberfahren schweren Schaden litten, liegen jetzt trocken und
unschädlich da; neben denselben haben die fleißigen Menschen ein neues
Flußbett gegraben, in welchem vor Beschädigung sicher die Schiffe ihre
Straße ziehen. Nicht mehr brauchen vor dem Wehr bei Hameln, dem
einzigen auf der Oberweser, aus allen stromaufwärts fahrenden
Schiffen die Waren ausgeladen und sodann die (früher allerdings viel
kleineren) Fahrzeuge mit Hilfe von Winden über das Hindernis hinweg-
geschafft zu werden; eine neue, mit trefflicheu Einrichtungen versehene
Schleuse macht es in unserer Zeit auch den größten Schiffen der
Oberweser möglich, sicher und ohne erheblichen Zeitverlust das Wehr
zu passieren. Und um den Schiffen bei heftigem Eistreiben oder Plötz-
lichem Hochwasser, das bei dem nicht geringen Gefälle der Weser, von
Münden bis Minden beinahe 80 m, oft recht schnell eintritt, einen sicheren
Zufluchtsort zu bieten, sind schon an mehreren Stellen, wie bei Münden,
Karlshafen, Hameln, Holzminden und Bodenwerder, Sicherheitshäfen
angelegt. Aber bei alledem bleibt znr ausgiebigen und gleichmäßigen
Benutzung dieses Wasserweges noch manches zu thun übrig, und weitere
Regulierungen des Flußbettes, die Einrichtung einer Kettenschiffahrt
und die Schiffbarmachuug der Fulda von Münden bis Kassel, die
allerdings nur durch die kostspielige Anlegung mehrerer Schleusen zu
ermöglichen sein würde, sind Forderungen, die wiederholt gestellt
worden sind und auch wohl demnächst ihrer Verwirklichung entgegen-
gehen dürften.
Der Verkehr auf der Oberweser ist in erfreulicher Zunahme be-
griffen. Die Schleuse bei Hameln passierten im Jahre 1886, um ein
Beispiel anzuführen, 280 Schlepp- und Güterdampfer mit 445 be-
ladenen und 70 unbeladenen Bockschiffen und 84,160 Tonnen Güter
(a 20 Zentner); außerdem 183 Holzflöße.
Das Holz der letzteren kommt größtenteils aus den weiten
Waldungen des Thüringer Waldes und Sollings, aber auch aus den
übrigen holzreichen Gebieten der Weser, Werra und Fulda. Deun die
Flößbarkeit der Werra beginnt schon bei Themar, beim Einfluß der
Schleuse, die selbst wieder von Schleusingen abwärts flößbar ist, und
die der Fulda bei Hersfeld. Sehr häufig werden auf den Flößen,
welche das untere Wesergebiet mit Holz versorgen. Töpferwaren, be-
sonders aus dem Solling stromabwärts gebracht. Die Bockschiffe, deren
Zahl ans der Oberweser wieder in stetiger Zunahme ist, werden neuer-
dings so gebaut, daß sie 250—300 Tonnen zu fasseu vermögen. Vom
Wasserstande hängt es ab, ob sie voll geladen werden oder nicht. Sie
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