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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 300

1890 - Gotha : Behrend
300 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande, die Hoflager, Reichstage, die deutsche Kaiser wie Konrad Ii., Heinrich Iv., Karl Iv. hier im Angesichte der Pforte abhielten, die vielen Belage- rnngen und Kämpfe, welche die fast zu allen Zeiten ummauerte und befestigte Stadt zu bestehen hatte, sind als dnrch die Pforte bedingte Ereignisse zu betrachten. Es giebt wenige oder keine große Kriegszeiten und Stürme in der Geschichte Norddentschlands, die nicht auch durch die Porta gestürmt wären, keine großen Feldzüge und Kämpfe, in denen nicht die Portastadt Minden eine Rolle gespielt hätte. Wie in den Zeiten der Welsen und Hohenstaufen Heinrich der Löwe in seinen Kriegen mit Friedrich Rotbart wiederholt zu den Pforten von Minden und Bielefeld geführt wurde, so hatte im dreißigjährigen Kriege das Heer der katholischen Liga längere Zeit hindurch an der Porta und bei Minden einen seiner Hauptwaffenplätze. Tilly und die Schweden und Braunschweiger rauften sich hier zu wiederholten Malen, bis endlich, nachdem die Schweden hier für zehn Jahre Posto gefaßt hatten, nach dem westfälischen Frieden der Große Kurfürst von Brandenburg sich dieser bedeutugsvollen Stellung bemächtigte, in der seitdem Preußen eine der Hauptstützpunkte seiner niedersächsischen Erwerbungen besessen hat. Hier schlug auch im siebenjährigen Kriege im Jahre 1759 der gepriesene Herzog Ferdinand von Braunschweig in der Nähe des alten Kampfplatzes vou Jdisiavisus die berühmte Schlacht bei Minden, durch die er das gesamte Nordwestdentschland von den Überrheinischen befreite. Wie die Kriegszüge, so haben auch die Handels- und Verkehrs- wege der Umgegend von jeher den Durchgang durch die Porta gesucht. Ein großer Handelsweg ging in der That seit dem frühesten Mittel- alter dnrch diese Straße; die Porta passierte ein bedeutender Waren- und Güterzug über Minden und dann durch das Thor des Teutoburger- Waldes bei Bielefeld von der Weser zum Rhein. Im Anfange dieses Jahrhunderts baute Napoleon, der nächste große Eroberer und Wege- bauer nach Drnsus, Germauicus und Karl dem Großen, auf dieser Linie die erste kunstgerechte steinerne Chaussee. Zu unserer Zeit brachen, wieder den Fußtapfen dieser großen Vorgänger und den Fingerzeigen der Natur folgend, die Eisenbahnen hier durch. Sie ziehen von Norden kommend am Fuß des Gebirges hin. Bei Minden wenden sie um und biegen in die Porta ein. Dieselbe faßt jetzt innerhalb Büchsenschuß- weite nicht weniger als vier oder fünf große Verkehrsbahnen gleichsam in einem Bündel oder Knoten zusammen. Zuerst die breite Schiffbahn der Weser, dann eine Chaussee auf dem linken und eine zweite auf dem rechten Flußufer und ferner die Eisenbahn zum Rhein und zur Ems, die beide indes hier auf demselben Gleise liegen und sich erst außerhalb des Thores trennen. Aus dem Zusammentreffen so vieler Wege in demselben Punkte ist eine Menge industrieller Unternehmungen und Arbeiten hervor- gegangen, die den Namen der Porta seit langer Zeit berühmt gemacht haben. Nachdem die Natnr hier die alten harten Knochen der Erde bloßgelegt, hatte sie schon selber für den Menschen die Steinbrüche
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