1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande.
Wurftener Land hinab ihre alten kleinen, dickmaurigen Kirchen, die
ihnen in Kriegszeiten so oft als Festungen dienten, meistens aus dem
soliden Material, welches die Porta lieferte, gebaut. Derselbe Sand-
stein hat auch überall längs des Weserstromes dazu gedient, um die
Bollwerke und Hafenbauten der Ufer zu befestigen.
Auch das junge Bremerhaven hat in seinen Bassins und Kanälen
ebenso wie Wilhelmshaven am Jadebusen ganze Riffe von Portasand-
stein verschlungen. Viele Portablöcke segelten auch seit langen Zeiten
zur Mündung der Weser hinans in fremde Länder, nach Petersburg
und zur Weichfelmüuduug, wo sie zum Bau der großen Brücken ver-
wendet wnrden. Es scheint fast, daß sogar der an Steinen und Felsen
so reiche Rhein nicht in allen Fällen für seine Bedürfnisse sorgen
konnte und die arm gescholtene Weser zu Hilfe nehmen mußte, denn
die Porta hat auch die Festung Wesel, die den Rhein schützt, mit
Bastionen und Redouten umgeben. Es würde eine lange Liste geben,
wenn wir alle die Kathedralen, Festuugeu, Brücken und Schleusenwerke
aufführen wollten, die aus deu Eiugeweiden der Porta Westfalica
hervorwuchsen und gleichsam als ihre Kinder betrachtet werden könnten,
mit denen sie den Norden überstreute.
Schade ist es, daß niemand sich die Mühe gegeben hat, die Ge-
schichte dieser merkwürdigen Steinbrüche unseres Weserthors zu er-
forschen und zu schreiben. Es wäre wohl interessant genug, wenn wir
bei jedem alten Bruche des Berges die Inschriften sinden könnten:
„Aus dieser Höhle ging die Kathedrale von Minden" oder „der Dom
von Bremen hervor", oder: „Hier klaubte mau Bremerhaven, die
Festung Wesel oder Wilhelmshaven heraus." Kaum erkennt man noch
hie und da bei einigen Stellen an dem Moose, welches jetzt die Wände
bedeckt, daß hier ein sehr altes Gebäude wirklich entlehnt und weg-
gebrochen wurde. Kohl.
3. Der Teutoburger Wald.
Wenn man, dem Laufe der Weser aufwärts folgeud, durch die
Porta Westfalica in das Gebiet des Wesergebirges eintritt, so wird
das Auge vou einem Gebirgszuge gefeffelt, der sich in kräftigen Formen
am südlichen Horizonte emporhebt. Auf einem seiner höchsten Berg-
rücken bemerkt man deutlich eine Figur, die sich scharf am Himmel
abzeichnet: es ist das sogenannte Hermannsdenkmal, das Wahrzeichen
des Teutoburgerwaldes.
Kein deutsches Gebirge ist lange so wenig bekannt und so wenig
besucht worden, wie eben dieser Wald; abseits der großen Heerstraßen
gelegen, übte er auf deu Touristen wenig Anziehungskraft aus, und
doch steht er an eigenartiger Schönheit den anderen deutschen Gebirgen
durchaus nicht nach, überragt sie sogar in seiner historischen Bedeutung,
in jenem gesteigerten Interesse, womit gewaltige Ereignisse der Geschichte
eine Gegend zu erklären vermögen. An den Teutoburger Wald hat
die. Überlieferung die Schlacht geknüpft, die der Cheruskerfürst Arminius