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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 319

1890 - Gotha : Behrend
Bilder aus dem Waldleben des Oberharzes. 319 eine 4—5 m lange Stange (der Durchmesser des Meilers beträgt in der Regel 8—10 m), welche ein Gehilfe in der Mitte des Anlaufs in der Hand hält, im Kreise herum und bezeichnet diesen hie und da durch kleine Pflöcke. Nun kann das Richten (der Aufbau) des Meilers beginnen. Im Mittelpunkte werden zwei Qnandelpfähle. ein langer und ein kurzer, in einem Abstände von 30 cm eingeschlagen, deren Zwischenraum, den man unten mit Splittern und Holzbränden, nicht ganz verkohlten Über- bleibseln .eines früheren Meilers, ausfüllt, eine von unteu nach oben gehende Öffnung im Meiler zu bilden bestimmt ist. Damit die Luft in dieses Schächtchen eintreten kann, muß am Boden ein wagerechter Luftkanal in dasselbe eintreten. Um diesen herzustellen, wird ein starker Knüppel, der Richtstecken, Steck- oder Quandelknüppel, in der Richtung des Halbmessers an die Qnandelpfähle gelegt, beim fortschreitenden Aufbau in derselben Richtung immer weiter nach außen gezogen und schließlich ganz weggenommen. Um die Quandelpfähle herum wird nun das Holz so dicht als möglich fast senkrecht herumgestellt, auf diese untere Schicht eine zweite und auf diese eine dritte in gleicher Weise gesetzt, so daß die ganze Höhe des Kegels oder Kugelabschnitts 3 m erreicht. Das Holz muß so fest stehen, daß der Köhler den Meiler ohne Gefahr besteigen kann. Deshalb müssen den Rundhölzern die Äste glatt abgehauen sein. Besondere Geschicklichkeit erfordert das Richten eines Stnkenmeilers, da die Stuten nur gut abbrennen, wenn sie auf das spitze Ende, unter welches oft uoch eiu Stein gelegt wird, gestellt werden. Weil um die Quandelpfähle herum die Kohlen am stärksten anbrennen und deshalb mürber und kleiner werden, so setzt man hierher das dünnste und schlechteste Holz. Nachdem nun noch die Lücken der unteren Schicht „beschmalt", d. h. mit dünnen Ästen, dem Schmalholze, ausgefüllt find und der Meiler „gestempelt" und „geschlichtet" ist, heißt dieser „holzfertig" und kann nun „bedeckt" werden. Zum Bedeckeu verwendet man Tannhecke (benadeltes Reisig), Laub, Rasen oder Moos. Wohin der Köhler mit der Hand nicht reichen kann, da nimmt er die „Deckgesfel", eine lange Stange mit hölzernem Haken zu Hilfe. Das Deckmaterial wird so dick aufgetragen, daß mau das Holz nicht durchfühlt. Durch diefeu Mantel wird die Befchiittung mit Erde ermöglicht. Doch bevor diese vorgenommen werdeu kann, müssen am Fuße des Meilers noch einige Vorkehrungen getroffen werden, welche teils das Abrutschen der Erde verhüten, teils das Ab- brennen der unteren Teile des Holzes befördern sollen. Rings um deu Meiler werden auf den Boden Klüfte (die fogen. Fußklüfte oder Fuß- rüsten) gelegt und zwischen diese die „Untermänner", etwa 75 cm lange Holzstücke, als Stütze für die „Rüstklüfte" gestellt. Zum „Bewerfen" des Meilers nimmt der Köhler gewöhnlich ein Gemenge von Erde und Kohlengeftübbe, seltener bloß Erde. Der Be- wnrf, welcher an Stärke nach unten zunimmt, jedoch vorerst nur bis an die Rüstklüfte herabreicht, fodaß der Raum zwischen diesen und deu
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