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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 345

1890 - Gotha : Behrend
Goslar, 345 Wasserfall bildet. Trotz seiner geringen Höhe macht dieser Wasserfall einen wächtigen Eindruck durch seine großartige Umgebung und die Gewalt des Sturzes. Die starren Felsenreihen scheinen ringsum zu erzittern. In jäher Hast stürzen sich die Wellen, in weißen Schaum verwandelt, den Klippenabsatz hinab und wühlen sich in einen tiefen Schlund, den Kessel, aus dem sie wie eine kochende, sprudelnde Wasser- masse wieder herausgeschleudert werden. Das Brausen ist gewaltig. Ein hölzerner Steg, die Teufelsbrücke, von einer Felswand des Ufers auf die andere gelegt, führt wenige Schritte unterhalb des Wasser- falls über den Strom; und hier fühlen wir uns plötzlich ans der Verlaffenheit wieder in die Nähe menschlicher Wesen gerückt. Denn hier sind wir angelangt an der herrlichsten und erhabensten aller Partien, welche die Bode bespült, unter der Roßtrappe. Die Spitze des Felsenvorspruuges, welcher quer vor uns zwei- hundert Meter senkrecht in die Höhe steigt, trägt den sagenhaften Roß- Huf, dem die ganze Gegend den Namen verdankt. Die Natur !scheint alles, was sie an wilder Pracht zu vergeben hatte, hier ausgegossen zu haben. Ringsumher türmen sich Felsen auf Felsen senkrecht bis zu einer furchtbaren Höhe auf, und sie alle sind von wunderbar schönen Formen. Nicht wie die eckigen Grünstein- oder Jaspis- und die scharfen Hornfelsmassen der „engen Wege" ragen sie auf, nein, höher und majestätischer, bald riesigen Domen vergleichbar, bald den Pyra- miden der Wüste, bald mächtigen Türmen. Aber überall, ob sie als plumpe Säulen oder in scharfen Spitzen oder Zacken dastehen, überall ist ihre Gestalt edel, von bewundernswerter Schönheit. Das Auge streift irre umher; es weiß nicht, an welcher von diesen tausend Felsen- gruppeu es haften soll; es streift von den starren Gipfeln, die dräuen und über den Pfad hängen, nieder zu dem Fuße des Felsen, wo schwarze Höhlen das Innere der Erde öffnen, nieder zum Strome, der mit wildem, dumpfem Braufeu gegen die Felsblöcke schlägt, die in seinem Bette lagern, und gegen die Felswände des Ufers, die gleich ehernen Mauern seinem Grimm Widerstand leisten. Es ist ein furchtbares und erschütterndes Gemälde, vor dem alle Gedanken und alle Sinne sich einen in einem einzigen unabweisbaren Gefühle, im Gefühle der Ehr- furcht, der Anbetung. Nur noch eine kurze Strecke fließt der stürzende Fluß über große, große Felsblöcke; plötzlich verläßt er das Gebirge, tritt mit ruhigerem Schritte in die breite Ebene bei Thale und mündet nach einem 120 km langen schweren und mühsamen Laufe unmittelbar in die Saale. Leibrock, Goslar. Goslar, d. i. Niederlassung an der Gose (am Gießbache), am nördlichen Rande des Harzes gelegen, von dem Rammelsberge und anderen benachbarten Höhenzügen halb umkränzt, zählt zu den ältesten Städten Niedersachsens. Ihre Entstehung verliert sich in das Gebiet
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