Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 355

1890 - Gotha : Behrend
Goslar. 355 Die Stadt, der das Kaiserhaus 1415 zugefallen war, benutzte es als Gerichtslokal, dann als Munitionshaus. 1630—1632 war es Jesnitenkollegium, später Schauspielhaus und schließlich Kornmagazin für den Harz. „Ohne diese Verwendung — so sehr sie auch der ur- sprünglichen Bestimmung entgegen — hätte dasselbe wohl das dem Dom widerfahrene Schicksal geteilt. Nun mußte doch etwas für seine Unter- Haltung in Dach und Fach geschehen." — So war die „Thronstätte unserer Könige", „wo einst der Sachsen, der Salier und Hohenstaufen ruhmreicher Schild im hohen Kaisersaale ruhte", nur eben noch gut genug, des Bergmanns Brotkorn zu bewahren. Doch diese Schmach ist nun gesühnt. Im Jahre 1866 erstand die hannoversche Regierung das Haus von der Stadt für 3000 Mark und bewilligte 21 000 Mark für die Restauration desselben. Diese Summe reichte indes nur hin, das Ge- mäner gegen Einsturz zu sichern und die Fensterarkaden zu sichern. Nach der glorreichen Wiederherstellung aber des Reiches unter seinem ruhmgekröuten Kaiser Wilhelm gedachte man auch wieder dieses Denkmals der glanzvollsten Zeit des alten Reiches und bewilligte die bedeutende Summe von 200 000 Mark zur Fortführung und Boll- endnng seiner Restauration. Bis auf weuige Gemälde ist es nun voll- endet, und das alte „clarissimum regni domicilium" blickt als ein Wahrzeichen der Einigung unseres Volkes wieder hoch und stolz vom hohen Kaiserbleek auf die alte Stadt herab. Treten wir nun in das Hans. Das Untergeschoß, welches ur- sprünglich keine Verbindung mit dem Obergeschoß hatte, bildete in ältester Zeit nur einen einzigen großen Raum. Erst später, wahr- scheinlich nach dem Brande von 1829, hat man ihn in sieben Räume abgeteilt und diese mit Spitzbogengewölben überdeckt. Ein hier auf- gefundenes Kanalsystem mit Steigröhren scheint bestimmt gewesen zu sein, den Reichssaal zu erwärmen. Zu dem Eingangsvorbau des Ober- geschosses führen zwei steinerne Freitreppen hinauf. Wir gelangen in den 48 m langen, 14 m tiefen und in der Mitte 10 in hohen groß- artigen Reichs saal, der sein Licht durch dreiteilige Rundbogenfenster erhält. Der mittleren größten Arkade gegenüber steht an der Hinter- wand auf einer Erhöhung zwischen zwei ungewöhnlichen Säulen der auf vier großen steinernen Kugeln ruhende metallne Kaiserstuhl ein Vermächtnis des verewigten Prinzen Karl. Die Wände sind in großartig schöner Weise mit bildlichen Dar- stellungen aus der deutschen Geschichte durch die Hand des Professors Wislicenus in Düsseldorf geschmückt. Die Hauptgemälde befinden sich an der Westwand. „In der Mitte prangt die Darstellung der Wiedergeburt des deutschen Reichs im Jahre 1871, ausgezeichnet durch geniale Komposition, wie durch koloristische und dekorative Ausführung Kaiser Wilhelm und sein erlauchter Sohn nahen zu Pferde einem Trinmphthore, wo sie links von dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke, rechts von dem Prinzen Friedrich Karl und zwei allegorischen Figuren, Elsaß und Lothringen, erwartet werden. Der Reichskanzler, 23*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer