Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 370

1890 - Gotha : Behrend
370 Bilder aus der norddeutschen Tiesebene. Phänomen, als gewöhnlich angenommen wird. Viele dieser Seeen sind sehr tief, manche gelten dem Volke als unergründlich. Viele sind historisch beglaubigte Erdsenkungen, andere verraten diese Entstehung durch ihre Gestalt und Form, andere enthalten versunkene Wälder und Torfmoore, und von vielen weiß die Volkssage zu erzähleu, daß Städte und Dörfer darin versunken sind. Ein zweiter, teilweise dem vorigen paralleler Höhenzug beginnt westlich mit der Lüneburger Heide, breitet sich von hier bis zum Elbthal bei Magdeburg aus. findet jenfeit desselben eine Fortsetzung mit dem Fläming, dann aber weiter östlich, nach einer größeren Nuterbrechung, in den Hügeln von Sorau und Grüneberg und in den Trebnitzer Bergen. Zwischen beiden Höhenzügen breitet sich östlich die Posener Ebene aus, in der Mitte aber erheben sich die kleinen Hügelgruppen von Spandau und Müncheberg bei Berlin. Die flachen Höhenzüge oder Landrücken bestehen an der Oberfläche größtenteils aus diluvialem Sand, und der verbreiterte Ausdruck für diesen etwas erhöhten Sand- boden ist Geest oder Geestland, während der ebene, oft alluviale oder sumpfige Boden dazwischen je nach Umständen Klei. Marsch, Moor oder Schlick genannt wird. Sehr merkwürdig ist südlich von der Seeenplatte der Lauf der Flüsse. Sie sucheu nicht auf dem nächsten Wege von den Gebirgen aus das Meer zu erreichen, sondern sie folgen vorherrschend der Richtuug von Südost nach Nordwest, und wo sie diese Hauptrichtung verlassen, um sich nördlich zu wenden, da geschieht es gewöhnlich plötzlich, aber nur aus eine kurze Strecke, um daun wieder in die alte Richtung zurückzukehren; ja. hinter ihren fast rechtwinkligen Umbieguugeu stndet sich sogar mehrfach ein anderer Fluß ein, welcher die alte Richtung fast genau in ihrer linealen Verlängerung fortsetzt. So findet die Elbe jen- feit Magdeburgs ihre Fortsetzung in der Aller, die Oder jenfeit Frank- furts erst in der Spree und dann in der Elbe. Sind sie aber einmal in die norddeutsche Seeenplatte eingedrungen, dann kehren sie nicht wieder in die alte Richtung zurück. Die an der Oberfläche überall vorherrschenden Diluvialgebilde zeigen äußerst ungleiche Grade der Bodenfruchtbarkeit, je nachdem sie aus Lehm und Thon, Sand, Kies oder Mergel bestehen, von Torfmooren oder Humusschichten bedeckt sind. Das Sandland ist die Heimat der dürren Heide und schattenarmen Kiefernwälder, während Lehm und Thon, Mergel und Humus von den üppigsten Fluren bedeckt sind. Den Mergel, wo er einzeln auftritt, beutet der Landwirt für feine Felder aus. Lehm und Thon werden in Baumaterialien und häusliche Geschirre verwandelt. Als Baumaterial dient hier und da auch der Torf; der Raseneisenftein wandert in benachbarte Hochöfen, und die großen erratischen Felsblöcke, die nach einer Hypothese der Geologen auf schwimmenden Eisschollen ans Skandinavien nach Dentschland ein- gewandert sind, dienen den gemeinsten und den erhabensten Zwecken.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer