1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
376 Bilder, aus der norddeutschen Tiefebene.
der Weser, Elbe, Oder umfassend, und die westfälische, welche die Ge-
biete der früheren Bistümer Osnabrück und Münster innehält. Wo
die erstere o und e hat, z. B. bok (Buch), bot (Hut), ropen (rufen),
lef (lieb), def (Dieb), tritt im Westfälischen au und ei ein, bauk,
faut, raupen, leif, deif; das westfälische s-ch und s-k für seh war
früher der ganzen niederdeutschen Mundart charakteristisch. Im Nieder-
sächsischen selbst ist eine leichtere, rundere, einer größeren Lebendigkeit,
Traulichkeit und Lieblichkeit fähigere Sprechweise von einer breiteren,
gedehnteren und schwerfälligeren zu unterscheiden. Schon dem alten
Arndt ist dieser Unterschied aufgefallen, wenn er es für bezeichnend
hält, daß das Niederdeutsche gerade an seiner nördlichen Grenze, nicht
bloß in dem alten Sachsengau der Holsten, sondern auch auf dem
später gewonnenen Boden in Mecklenburg und Pommern seine Kernig-
feit, Reinheit, verbunden mit einer gewissen männlichen Volltönigkeit,
noch am meisten bewahrt hat, die weiter nach Süden immer mehr im
Schwinden begriffen sind. Man erkennt die erstere Sprechweise leicht
an den Formen mi und di (mich und dich), wofür die binnenländische
mek und dek eintreten läßt. Die Grenze zwischen beiden wird im
Hannoverschen durch den Rücken der Lüneburger Heide gebildet.
Um einen Überblick über die gesamte Mundart zu gebeu, beginnen
wir im äußersten Osten, wo bei den Deutschen in Litauen ein durch
ganz Norddeutschland verbreitetes Liedchen folgende Gestalt hat:
Putthöhnke, putthöhnke,
wat deist ön onnsen hoff?
Du plöckst je alle blohmkes äff,
du makst et allto groff.
Mamake ward di keife,
papake ward di schiahn.
Putthöhnke, putthöhnke,
wie ward et di ergahn?
Du plöckst je alle blohmkes äff,
du makst et allto groff.
Putthöhnke, putthöhnke,
hest blohmkes affgeplöckt,
datblohmke, dat so fründlich kickt,
dat söt wie honnich rickt.
Nu ös mamake kurrich,
papake hett dö knut.
Putthöhnke, putthöhnke,
lop ut den gaerde rut!
Du plöckst je alle blohmkes äff,
du makst et allto groff.
Putthöhnke, putthöhnke,
hest je ä sporn am been;
huck di doch opp ä perdke,
denn böste nich mer kleen;
denn kannste galoppäre,
as mancher rieder deit.
Putthöhnke, putthöhnke,
galoppär ut den gaerde rut!
Du plöckst je alle blohmkes äff,
du makst et allto groff.
Mundart in Vorderpommern.
Up de barg daar baaben, I Groote riesen legen (lagen)
ach, wat groote steen! | daar in suus un storm,
up de barg daar baaben [ puchten all un segen (sahen)
is de stadt to sehn. naa Jakobi torm.