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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 397

1890 - Gotha : Behrend
Die Moore Norddeutschlarids. 397 gekommen, hat durch den Jauu Kruse den ersten Anfang mit Buchweitz-Bau auf dem Mohr gemacht. Zu damaliger armseligen Zeit hat der Prediger, um leben zu können, selber im bloßen blau-kirfaien Brusttuch gestanden und sein Buchweitzenland im Mohr gehaltet und bearbeitet. Seyn Beyspiel, die ergiebige Ernte und die Noth damaliger Zeit hat diesen Vuchweitzen-Bau hier nach und nach im Lande in den Gang gebracht, den er in Wilderfang erst gesehen und gelernt hat." Das Moorbrennen geschieht gegenwärtig m folgender Weise: Zunächst werden durch die künftige Brandfläche kleine Gräben ge- zogen, aus denen das Moorwasser abfließen kann. Das so entwässerte Feld wird im Herbst zu großen Schollen umgehackt, die im Winter durchfrieren. Im Frühjahr muß der Boden nochmals durchgehackt und durch eine von Menschen gezogene hölzerne Egge „gerögt" werden. Dann stellt man einzelne Schollen in Haufen, die angezündet werden, sobald sie gehörig trocken sind. Darauf werden die brennenden Stücke mittels einer alten Pfanne über das ganze Feld geworfen, das nun bald an allen Punkten seinen Qualm zum Himmel steigen läßt. So brennt das Feld 2—3 Tage; zuletzt erlischt es von selbst, da der uutere Boden immer feucht ist. Die Fläche ist jetzt mit Moorasche bedeckt; man läßt sie völlig abkühlen und sät dann den Buchweizen oder Hafer hinein, der darauf eiugeeggt wird. Die ganze Arbeit ist eine sehr unangenehme und mühsame: oft steht der Moorfer im dicksten Rauch, sein schweißtriefendes Gesicht, seine Kleidung ist mit Asche und Staub bedeckt, seine Augen sind vom Rauch gerötet. Und doch ist es die Frage, ob seine Arbeit belohnt wird, denn die Buchweizenernte ist eine sehr unsichere: ein einziger Nachtfrost in der Blütezeit kann die ganze Erntehoffnung vernichten. Darum pflegen die Moorker zu sagen: „Wir haben unser Geld in der Lotterie." In nassen Frühjahren kann das Moor nicht gebrannt werden; oft muß man mit dem Brennen bis zum Sommer warten und kann keinen Buchweizen mehr säen. Dann wird das Feld mit Roggen bestellt, der aber nur einen spärlichen Er- trag giebt. Ein nasser Herbst erschwert wiederum oft das Einfahren der Ernte. Dann werden die Wagenräder mit Stroh umwunden, und man fchützt die Pferde oder Ochsen vvr dem Einsinken, indem man ihnen Holz- oder Strohschuhe an die Füße schnallt. Gelingt der Buch- weizenbau, so giebt er freilich eine gute Ernte. Bei passendem Wetter wächst er schnell, er muß „mit elf Wochen aus und in dem Sacke sein". Ist dies der Fall, so hat man wohl einen 20sachen, ja an den besten Stellen einen 40 fachen Ertrag. Darum haben die Buchweizenbauern recht, wenn sie vom Buchweizen sagen: „Schlumpffrucht, Klumpfrucht". Eine andere, bessere Ausnutzung der Moore war schon längst vor der Gründung der Kolonieen durch die Anlage der Fehne herbeigeführt. Der Wildnis abgerungen, sind sie erfreuliche Beweise menschlicher Kraft und Arbeit über die Ungunst natürlicher Verhältnisse: wo einst vollendete Öde war und Uhu und Wölfe ihr Wesen hatten, da drängt sich jetzt Hans au Haus, Garten an Garten und Wiese an Wiese; ans Kanälen ziehen zahlreiche Schiffe einher, Wind- und Schneidemühlen zeugen von
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