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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 401

1890 - Gotha : Behrend
Die Moore Norddeutschlands. 401 aber dann eine bedeutende Hitze entwickelt. Je tiefer das Moor steht, desto mächtiger sind die einzelnen Schichten. Ein Profil von einer nicht allzu tiefen Stelle weist folgende Entwickelung nach: gelber Torf 1,5 in, brauner Torf 0,25 in, schwarzbrauner Torf 0,75 m, Sohlband 0,40 m, schwarzer Saud 0,15 in, gelber Sand 0,30 in, gelbbrauner Sand 0,65 in, dann weißer Sand. Anders ist die Entwicklung des Wiesenmoors gewesen, daß sich von der Mitte aus allmählich nach den Flußlüuseu ausgebreitet hat. Im Gegensatz zu dem Hochmoore, das von unten nach oben wächst, bildet sich das Wiesenmoor von oben nach unten, und statt der Torf- moose oder des Heidekrauts siud Gräser die Narbe des Moores. Das zerrissene Ufer an der Hamme und die seeartige Erweiterung desselben bei der Holzstelle zeigen, daß es noch immer in der Entwickelung be- griffen ist. In früheren Zeiten war dieses Wiesenmoor stets den Fluten offen. Jetzt schützt eine bei Ritterhude gebaute große Schleuse desselben gegen die Sommerfluten, dagegen wird es im Winter noch regelmäßig überschwemmt. Das Wasser lagert dann den düngenden Schlick noch reichlich ab. Diese Gebiete haben sehr ertragreiche Wiesen; Viehzucht ist daher ein lohnender Erwerb. Die hier liegende Ortschaft Teufels- moor (namentlich das Oberende) weist einen Viehstand auf, der selbst die Ortschaften der Marsch übertrifft. Nach der Viehzählung vom Jahre 1883 waren in dem Orte bei 40 Gehöften und 404 Bewohnern 149 Pferde, 620 Stück Rindvieh und 529 Schafe. Von dem Gemeindebe- zirke, der 2651 ha groß ist, sind allerdings 888 ha Wiesen. Die Unwirtlichkeit des Moores hat wohl in frühester Zeit von der Besiedelnng zurückgehalten. Zuerst wird in demselben der Ort Wolda genannt, den Erzbischof Hartwich 1230 von einem Witten erkaufte und auf dem er ein Kloster einrichtete. 1232 wurde dasselbe nach Trupee, 1244 nach dem Orte zurückgelegt, der nun uach dem Kloster den Namen Lilienthal erhielt. Der neue Name verdrängte den alten. Das Kloster war mit Eisterzieuser Nouuen besetzt. Um dasselbe entwickelte sich der Ort Lilienthal. 1648 wurde derselbe von den Schweden säkn- larisiert und das Klostergut dem Grafen de la Gardie überwiesen, aber später au den Landgrafen Friedrich von Heffen-Efchwege, dem auch Osterholz zufiel, abgetreten. Die hannoversche Regierung richtete in Lilienthal einen Amtssitz ein. Von den Amtmännern verdient Johann Hieronymus Schröter, geb. am 30. August 1745 zu Erfurt, genannt zu werden. Neben dem Stndinm der Jurisprudenz hatte er unter Kästner auch reine Mathematik gehört und daneben die physische Astro- nomie getrieben. „Als er," wir folgen der Biographie in Zachs Ephe- Menden von 1799, „schon etliche Jahre Referent im Kammer-Kolle- gium zu Hannover gewesen war, erwachte erst sein natürlicher Hang zur Physik und Astronomie wieder, und er fing 1778 an, diese mit außerordentlichem Eifer ohne allen fremden Unterricht zu studieren. Der Anfang war klein und ohne alle Instrumente schwer. Aber sein Genie und seine Beharrlichkeit besiegten alle Schwierigkeiten, und schon 1779 machte er mit einem dreifüßigen achromatischen Fernrohre über den Meyer Lesebuck der Erdkunde Iii. 26 *
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