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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 429

1890 - Gotha : Behrend
Die Hünengräber. 429 ich nur von fünf derselben aus eigener Anschauung berichten, die beiden übrigen, am westlichen Fuße des Hügels gelegenen, habe ich, allein und nnbekannt mit der ^rtlichkeit, nicht ausfinden können. Jene fünf aber, wie bemerkt, an der südöstlichen Abdachung der Höhe gelegen, scheinen nach dem ursprünglichen Plane reihenweise von Nordwesten gegen Süd- osten angelegt zu sein. Die oberste Reihe verläuft ziemlich genau in dieser Rtchtnng und enthält vier Kammern in Abständen von etwa 40 bis 150 Schritt. Von der zweiten Reihe ist entweder nur noch ein Denkmal erhalten, oder dieses ist als das bedeutendste und vor- nehmste absichtlich allein vor die anderen gestellt. Sämtliche Stein- kammern sind längliche Vierecke, und ihr langer Durchmesser läuft ziem- lich genau von Nord nach Süd; der Eingang befindet sich stets an der Ostseite. Es ist das um so bemerkenswerter, als sich diese An- ordnung in Dänemark und England gleichfalls als eine fehr häufige bei allen sogen. Ganggräbern nachweisen läßt. Die vier oberen Stein- kammern sind zudem sast ganz von gleichen Größenverhältnissen. Alle haben außerhalb eine Länge von 11 bis 13 Schritt und eine Breite von 5 bis 6 Schritt. Zu allen ist ferner fast die gleiche Anzahl Steine verwendet. Die Langwände werden oder wurden regelmäßig aus je vier Steinplatten gebildet, die Seitenwände aus eiuer einzigen. Diese Platten sind nicht genau aneinander gefügt, sondern lassen Lücken zwischen sich, die früher mutmaßlich mit kleineren Steinen ausgefüllt waren. Das Dach ist bei dreien aus je drei, bei der vierten Kammer aus je vier kolossalen, meist platten Steinen gebildet, die. flach über die wand- ständigen Blöcke gelegt, dieselben hie und da noch beträchtlich überragen. Ganz deutlich erkennt man, daß zu der in der Mitte der östltchen Langseite befindlichen Thüröffnung jedesmal ein schmaler Gang aus kleineren Steinen meist im rechten Winkel geführt hat, obgleich davon nnr geringe Reste übrig geblieben sind. Dieser Gang vervollständigt die Ähnlichkeit dieser Bauten mit den anderswo aufgefundenen und von nordischen Archäologen aus das genaueste beschriebenen Ganggräbern und scheint mir noch zu beweisen, daß die Grabkammern ursprünglich mit einem Erdhügel bedeckt waren und erst in späteren Zeiten freigelegt wurden. Nur dann hatte der aus der Mitte nach außen führende Gang einen Sinn. Man hat, wie es scheint, die Erde fortgeräumt, um die Felsblöcke zu anderen Zwecken zu verwenden. Glücklicherweise war das Zerstöruugswerk ein zu schwieriges, obwohl es leider doch weiter gediehen ist, als zu wünschen wäre. Mehrere Steine, so nament- lich der eine gewaltige Decksteiu des am weitesten nach Süden gelegenen Monumentes, sind künstlich gesprengt, die Bruchflächen entsprechen sich gegenseitig noch genau. Es ist das große Verdienst des vor etwa 10 Jahren verstorbenen, hier noch in dankbarer Erinnerung des Volkes fortlebenden Oberamtmannes v. Quintns-Jeilius, diesem Zerstörnngs- werke endlich Einhalt gethan zu haben, leider immer noch zu spät. Teilweise liegen diese für die Ewigkeit gebauten Cyklopenmanern durch- aus in Ruinen. Nur ein Geringes die umgebende Fläche überragend, zum größten Teil mit Erde ausgefüllt, erscheinen sie auf den ersten
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